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DAS KUNSTGEWERBE IN DER HUDSON-
FULTON-AUSSTELLUNG IN NEWYORK 54b
VON CLARA RUGE-NEWYORK St.
ENRY Hudson, der vor 300 Jahren den nach ihm
benannten Fluß entdeckte, und Robert Fulton,
der vor ungefähr 100 Jahren den Hudsonfluß
zuerst mit einem Dampfer befuhr, wurden letzten
Herbst gleichzeitig durch eine Reihe von Erinne-
rungsfesten gefeiert.
Zwei Wochen lang war Newyork im Fest-
jubel. Es gab Paraden zu Land und zu Wasser
. sowie Illuminationen der Stadt und der vielen
Kriegsschiffe.
Die Feste verrauschten. Sie standen, wie leider gesagt werden muß,
auf keiner künstlerischen Höhe; sie konnten deshalb keinen bleibenden Ein-
druck hinterlassen. Nur die Beleuchtungseffekte der gewaltigen Wolken-
kratzer boten einen eigenartig schönen Anblick. Wo man sich aber bemühte,
künstlerische Festzüge zu inszenieren, so wie man sie in Europa schon oft
gesehen hat, da blieb man weit hinter der Alten Welt zurück. Hier standen
nicht Künstler an der Spitze, sondern die maßgebenden Personen waren
Politiker oder Vereinsgrößen. Einen auch nur annähemden Vergleich mit dem
Festzug zu Ehren der silbernen Hochzeit des österreichischen Kaiserpaares,
den Hans Makart leitete, ließ weder die historische noch die „Karnevals"-
Parade zu. Die hiesigen Paraden imponierten höchstens durch die Menge
der Teilnehmer und der pompösen, aber gänzlich unkünstlerischen Fest-
wagen. An Stelle der Menschen hat man für die „Prunkwagen" zum größten
Teil Figuren aus Papiermache genommen, die recht dilettantisch gemacht
waren. Die „Kostüme" der Begleitmannschaft bestanden meistens aus
weißen oder roten Blusen, die man Dominos nannte.
Neben diesen Festen, die man gern vergißt, hat aber die Hudson-Fulton-
Feier auch einen künstlerischen Genuß gebracht, der unvergessen bleiben
soll, die Hudson-Fulton-Ausstellung.
Man hatte in sieben Sälen des Newyorker Metropolitan-Museums
Gemälde holländischer Meister aus Hudsons Zeit ausgestellt; ferner Bilder
amerikanischer Maler aus der Zeit Fultons sowie kunstgewerbliche Gegen-
stände aus der Kolonialzeit. Diese Arbeiten waren aus alten Heimstätten,
namentlich aus den Neuenglandstaaten. Auch die weitaus größte Zahl der
holländischen und amerikanischen Gemälde war von Privaten für die Aus-
stellung geliehen worden.
Nach zwei Monaten wurden die Bilder, darunter 34 Rembrandts, den
Eigentümern wieder zurückgegeben. Die kunstgewerblichen Gegenstände
sind aber zum größten Teil dem Museum erhalten geblieben. Eine der
reichsten Frauen des Landes, Mrs. Russel Sage, hat die große Sammlung
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