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Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 4)

bildet, für Transparenz eingerichtet, ein 
vollständiges Sternen- und Streifen- 
banner in moderner Kunstverglasung. 
Der Barraum ist durchaus Marmor. 
Pfeiler und Deckenbalken Verde Antico, 
die viereckigen Füllungen des Plafonds 
ganz heller Skyros in konzentrischen 
Prolilierungen. Die Gassenwand über 
dem Eingang ist ein bräunlich gemisch- 
ter Onyxmarmor, der sich nach Ent- 
zündung der elektrischen Lichter ganz 
durchleuchtet und mit seiner Spiegelung 
in den drei mit Spiegeltafeln belegten 
Oberwänden reizvoll wirkt. Auch die 
Tische haben von untenher durchleuch- 
tete Milchglasplatten. Alles Holzwerk 
ist rotes, senkrecht gestreiftes Korallen- 
holz, alles Metall blankpoliertes Messing. 
Längs der Bar verläuft die dicke Stange, 
ein Zylinder vielmehr, auf den sich die 
Ellenbogen der Zecher stützen, während 
unten für ihre Fülle eine parallele Messing- 
stange angebracht ist. Dem Gefühl der 
Hand kommt Loos entgegen, indem er 
etwa den kalten messingenen Türgriffen 
altvergilbte Billardbälle als Griffknöpfe 
aufsetzt. Für die Tapezierungen war hell- 
grünes Automobilleder in Betracht ge- 
zogen, das aber nicht in gewünschter 
Weise zu haben war; man ersetzte 
es mit einem alten Gobelinstoff. Das 
Ganze ist ein Gemisch von Gediegen- 
 
2x5 
Französischer Ledereinband, zweite Hälfte des XVLjahr- 
hundens (Sammlung Lanna, Prag) 
heit und Kabarettlaune, jedenfalls eine Gestaltung sui juris, die sich international sehen 
lassen kann. 
KLEINE AUSSTELLUNGEN. Bei Miethke hatte der Berliner Professor Jakob 
Alberts eine Bilderausstellung. Er ist der Stimmungsmaler der Hallig und des 
Watt. Das helle Lila des blühenden I-Iaidekrauts, über dem ein weißer Himmel steht, 
ist sein geliebtester Anblick. Hellgrüne und hellgraue Luftigkeiten sind die Mischungen 
an dieser Wasserkante und der Künstler wird ihrer nicht müde. Er ist aber doch zu 
hart auch für diese Kühle und hat wenig Schwebung innerhalb seiner Werte. Man 
hat auch diese Schleier schon schleierhafter gesehen. Seine Interieurs schlossen sich 
anfangs an Ludwig Bokelmann an, der uns zuerst diese kalkweißen Kirchen und blau, 
rot, grün getünchten Bänke und Schränke vor Augen führte. Seither hat Gotthard 
Kuehl auf ihn gewirkt und auch die Gruppe Walter Firles. Er hat im ganzen wenig 
Selbständigkeit. 
Bei Miethke sah man auch Otto Fikentscher (Grötzingen) als Gast. Den Kenner 
und „Illustrator" verschiedener jagdtiere; des Fuchses, Rehes, Hirsches, Auerhahns. 
Er beobachtet sie vermutlich gut und, wie jeder Durchblätterer von illustrierten 
Zeitschriften weiß, sind seine Darstellungen gerne abgedruckt. Diese Blätter sind 
auch für die Vervielfältigung gemacht, der malerische Reiz fehlt, er ist überhaupt 
kein Maler.
	        
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