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und Fontaine, die
Hauptvertreter des
Stiles, hatten den
Nagel auf den Kopf
getroffen, wenn sie
ganz ernst erklären,
sie hielten sich an die
Antike nicht als Mode,
sondern weil diese
am meisten derNatur,
der Vernunft ent-
spräche. Es ist ein
Nachhall des Winkel-
mann'schen Wortes
von der edlen Einfalt
und stillen Grösse
der Antike, das man
in Stein, vor allem
aber in Holz und Putz
umzusetzen hoffte.
Deshalb muss
man auch nicht Peter
von Nobiles an Vitruv
und Vignola gross-
gezogene Bauten, wie
etwa sein Burgtor,
überhaupt nicht Fest-
und M0numental-
architekturen wie die
noch zum Louis XVI-
Stil hinüber neigende
Gloriette von I-Ietzendorf von Hohenberg, die Kirche des Malteser Ordens
(1808) in der Kärntnerstrasse oder die Technische Hochschule Schemerls
betrachten, sondern die unbemerkten anspruchslosen Bürgerhäuser jener
Tage, um wirklich einen bescheidenen Abglanz der natürlichen Vernunft
und edlen Einfalt zu finden. Da entsprachen sich Bemühung und Gelingen,
Zweck und Erfolg viel besser. Dem durch die langen Kriege verarmten, von
der Überlieferung losgerissenen, zu nüchterner Einsicht und Selbstzucht
gekommenen Volke jener ersten Jahrzehnte des neunzehnten Jahrhunderts
entsprach nichts besser als diese phantasielose, prunklose und doch noch
immer stolze Kunstrichtung.
Man vergleiche die nebenstehenden Abbildungen. Die Schmuckelemente
durchwegs auf das bescheidenste Mass beschränkt, selten auf Täuschung,
nie auf falsche Pracht berechnet, geben diese Architekturen die Anspruchs-
Grabdenkrnal auf dem Döblinger Friedhofe