MAK

Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 5)

züge der englischen Bauweise überhaupt. Das Haus ist nicht im Sinne eines 
Vorweisungsobjekts, sondern zur Bequemlichkeit der Bewohner erstellt. 
Weit mehr als dies auf dem Kontinent der Fall ist, eingehendste Berücksich- 
tigung der Wirtschaftsräume auch im Kleinhaus. Die englische Damenwelt 
des wohlhabenden Mittelstands muß zwingender Gründe halber ihre frühere 
Gepfiogenheit, sich um den I-Iausstand möglichst wenig zu bekümmern, nach 
und nach entsagen, selbst mit anfassen lernen. Dienstboten zu halten 
ist schon heute ein Luxus, den sich nicht jeder zu leisten vermag; er wird 
es von Tag zu Tag mehr. Mithin ist die Anordnung praktisch gearteter 
Wirtschaftsgelasse, die früher den Dienstboten zustatten kam, jetzt erst 
recht zur zwingenden Notwendigkeit geworden. Wie überall ist den 
 
Abb. 37. Garden Suburb Hampstead. Projekt für den Marktplatz; unter den Arkaden sind Verkaufsladen vor- 
gesehen, Architekten: Barry Parker und Raymond Unwin 
Schlafräumen große Sorgfalt gewidmet, Licht- und Luftzufuhr in reichlicher 
Menge vorgesehen, auf Lüftungsmöglichkeiten größter Wert gelegt. 
Treppenanlagen nehmen bei den durchschnittlich geringen Stockwerkshöhen 
(2' 50 bis 2'8o Meter im Lichten) wenig Platz ein, auch schon weil die Stufen- 
höhen, wie das bei einem noch dazu sehr kurzen und bloß von einer Familie 
frequentierten Verbindungsweg zwischen zwei Stockwerken leicht zu akzep- 
tieren ist, etwas größer genommen werden können als es bei vielgeschos- 
sigen Mietskasernen mit starkem Treppenverkehr notwendig erscheint. 
Daß das kleine, billige Wohnhaus und die von ihm besetzten Gelände 
baulich ganz andern Notwendigkeiten unterliegen müssen als städtische 
Wohn- und Verkehrsanlagen ist eine Tatsache, die vielfach von den Bau- 
behörden vollständig ignoriert wird. In den neueren englischen Siedelungen 
dieser Art kommen sowohl die Konstruktionsunterschiede im I-Iausbau wie 
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