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Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 5)

eine Reiterstatuette Herzog 
Karls. Im übrigen waren es 
ebenfalls hauptsächlich Tier- 
Figuren und die sonstigen be- 
reits erwähnten Gattungen, die 
aus seiner Hand hervorgingen. 
Auch die Butterdosenmodelle 
in Form von Enten, Schnecken 
und Feldhühnern glaubt Sche- 
rer mit Sicherheit diesem Mo- 
delleur zuschreiben zu dürfen. 
Die Formen der Kaffee-, 
Tee- und Schokoladeservice 
sowie die des Tafelgeschirrs 
zeigen im Vergleich mit denen 
aus Meißen wenig Unter- 
schiede. Reich und mannig- 
Teller mit aufgeformten Rokaillen, bemalt von Holzmann  ist der Relief-schmuck 
des T afelgeschirrs. Die in 
Dresden und Berlin übliche Rokokoornamentik wird hier mit leichten Varia- 
tionen geschmackvoll zur Anwendung gebracht. Glatt erscheinen die Ge- 
fäße dieser Periode nur selten, das mindeste ist bei Kannen ein Akanthus- 
ornament am Schnabelausguß. Als geradezu typisch für das Fürstenberger 
Porzellan bezeichnet Scherer das sogenannte gravierte Muster. Er findet 
„die Eigentümlichkeit dieses Modells in der Gliederung der Tellerränder 
durch abwechselnd kleinere glatte Felder und größere mit aufgeformten 
Rokokokartuschen, die beide wieder durch schmale Streifen mit Schuppen- 
musterung voneinander getrennt sind". Hervorragende Schöpfungen 
Fürstenbcrgs aus den sechziger Jahren sind die in drei Größen auftretenden 
Potpourrivasen, die am Fuß, Hals und Henkel durchbrochen, mit Rokaillen 
in Relief und mit Blumen in Gold oder bunten Landschaften bemalt sind und 
in einzelnen Exemplaren am Boden eingeritzt den Namen „Nagel" tragen, 
den wir als den des Modelleurs dieser Stücke zu betrachten haben. Ein 
andres bedeutendes Stück ist ein schöner zweiarmiger Rokokotafelleuchter, 
ein drittes ein prächtiges Uhrgehäuse nach Meißner Modell. Ferner gehören 
mehrere Tafelaufsätze, einer davon im Hamburger Museum und ein zweiter 
einfacherer Vasentypus zu den hervorragenden Leistungen dieser Zeit. 
Was den Farbenschmuck betrifft, so wendet Fürstenberg in dieser 
Periode bei Fondporzellanen ein Seegrün und ein Unterglasurblau an, 
letzteres gelingt jedoch nicht in technisch einwandfreier Weise. Die Blau- 
malerei erstreckt sich auf „indianische" Muster und Blumen in natur- 
getreuer Zeichnung („teutsche Malerei"). Für die Buntmaler aller Art 
bildeten graphische Blätter, über die ein Inventar vom Jahre r77o noch vor- 
handen ist, die Vorlagen. Eine Identifizierung der Malereien mit den 

	        
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