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Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 5)

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Meißen hat viele Vorbilder 
geliefert. Im übrigen waren es 
entweder Stiche, die den Mo- 
delleuren Motive boten und 
die der Verfasser in vielen 
Fällen nachzuweisen in der 
Lage ist, oder Werke der 
Kleinplastik aus anderm Ma- 
terial, namentlich aus Elfen- 
bein, die sich in den herzog- 
lichen Sammlungen befanden. 
Einiges dagegen ist auf selb- 
ständige Arbeit zurückzu- 
führen, dies gilt vor allem von 
den Büsten und Reliefs in Bis- 
kuit, die teils nach der Natur, 
teils nach Bildnissen ange- 
fertigt wurden. Hier zeigt sich, 
so weit zeitgenössische Per- 
„Zwei altteutsche Soldatin beim Schachspiel", modelliert von Sönlichkeiten dargestellt sind, 
uplau, x72: 
das Können der Fürstenberger 
Modelleure von seiner glänzendsten Seite. - Die Gefäßplastik dieser Zeit 
wurde, der allgemeinen Geschmacksrichtung entsprechend, glatt und ver- 
zichtete zugunsten der Malerei auf reichen Reliefschmuck. Bereits 1773 be- 
gegnen wir den ersten Spuren des Klassizismus, die auch in der ursprüng- 
lichen Bezeichnung dieser Stücke, wie zum Beispiel „antike Leuchter", 
„antike Vasen" und so weiter zum Ausdruck kommen. Um die Mitte der 
achtziger Jahre ist das Rokoko aus der Fabrik vollständig verbannt. Da es 
in dieser Zeit üblich wurde, die Modelle mit fortlaufenden Nummern oder 
Nummern mit Buchstaben zu bezeichnen, ist ein Mittel an die Hand gegeben, 
die meisten Modelle und vom Anfang des XIX. Jahrhunderts an jedes einzelne 
seiner Entstehungszeit nach zu bestimmen. Im Frühjahr 1774 erfolgte die 
Verlegung der Buntmalerei und Modelleurwerkstätte nach Braunschweig. 
Unter den Blumenmalern dieser Zeit erwarb sich Braun aus Berlin besondere 
Verdienste. Hängende Zweige, geschwungene Ranken und Girlanden treten 
jetzt an Stelle der Sträußchen oder bilden mit diesen den Gesamtdekor. 
Blumenmonogramme, Silhouetten und Medaillons treten hinzu. Man verfügte 
über eine reine Purpurfarbe, ein durch Gelb gemildertes Eisenrot und pflegte 
jenes mit einem zarten Grün, dieses mit Gold zu kombinieren und erreichte 
damit sowohl, wie mit Camaieumalereien, bei denen das Grün mit Graugrün 
schattiert wurde, ausgezeichnete Erfolge. Die übliche Landschaftsmalerei 
geht immer mehr in das sentimental-elegische Genre über, während ander- 
seits ihr vedutenartiger Charakter sich weiter entwickelt. Die Vogel- und 
Gefiügelmalerei war noch immer beliebt. In der Figurenmalerei nahmen 

	        
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