Main, das als Geschenk aus einer alten
dortigen Familie kam und aus verschiedenen
Stücken besteht: einem großen Aufsatz mit
vier festen ovalen Doppelbehältern für Ge-
würze, ferner achtseitigen, runden und
ovalen Schüsseln und endlich einem Aufsatz
aus je vier aufgestellten geschwungenen
Delphinen in zwei Etagen, ein Modell, das
unter anderm auch die Holitscher Fabrik
kopiert hat. Ganz abgesehen davon, daß die
Stücke alle aus demselben Hause kamen, ist
-ihre Zusammengehörigkeit auch sonst sofort
erkenntlich. Charakteristisch sind das dunkle
Blau der klar gezeichneten Ornamentik, die
gut modellierten kräftigen Formen der Platten
mit den geschwungenen Rändern und endlich
die vortreffliche, stark glänzende, leuchtend
weiße Glasur. Die Kiinersberger Fabrik stand
um 1745 auf der Höhe ihres Könnens und
manche der dort gemalten Fayencen gehören
Künersbersvr Fiyencekßnne mit Blau- zu dem Besten, was die damalige Zeit an
"mmi (B"Y'1j,f,j1jm{';ü"""m"s'"m deutscher Fayencekunst aufzuweisen hat.
Bezeichnend für die Ornamentik ist, abge-
sehen von dem allerdings nicht stets vorkommenden und ostasiatischen
Vorbildern entnommenen Mittelfeld, dem Vogel auf einem Blumentopf mit
kreisförmig ausstrahlenden lockeren Zweigen, der wiederum auf einem
quadratischen Sockel steht, besonders das Randmuster, bestehend aus einem
inneren breiteren Streifen in der Hohlkehle, der auf blauem Grund aus-
gesparte weiße magere Bandelwerkfriese und Blütenrosetten zeigt, unter-
brochen von weißen Feldern mit halben Blütenrosetten und Palmetten-
gebilden. Den halbkugeligen Streifen, an den sich der gebuckelte Rand
anschließt, füllt bei den eckigen Stücken, die jeweilige Seite nicht ganz
bedeckend und unterbrochen an den Ecken durch Punktrosetten, ein ein-
faches Spiralmuster. Eines der Stücke aus diesem Service im Frankfurter
Museum ist nun mit der vollen Signatur „Künersberg" bezeichnet. Die
andern tragen die auf der Markentafel „Künersberg" mitgeteilten Signa-
turen, die somit gleichfalls als Künersberger Marken zu gelten haben. Die
reproduzierte achteckige Schüssel des k. k. Österreichischen Museums in
Wien mit der E-Marke (Markentafel Künersberg, Nr. 3, Abbildung Seite 558)
repräsentiert den Typus und Dekor des Frankfurter Services. Übrigens hat
man in Künersberg neben diesem geschilderten Randmuster auch manchmal
den charakteristischen Straßburger Mittelzweig mit Birnen und Vögeln ver-
wendet (Württembergisches Landesgewerbemuseum, Abbildung Seite 55g,
und Bayrisches Gewerbemuseum in Nürnberg). Ein drittes Mittelfeld ist die