MAK

Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 11)

Main, das als Geschenk aus einer alten 
dortigen Familie kam und aus verschiedenen 
Stücken besteht: einem großen Aufsatz mit 
vier festen ovalen Doppelbehältern für Ge- 
würze, ferner achtseitigen, runden und 
ovalen Schüsseln und endlich einem Aufsatz 
aus je vier aufgestellten geschwungenen 
Delphinen in zwei Etagen, ein Modell, das 
unter anderm auch die Holitscher Fabrik 
kopiert hat. Ganz abgesehen davon, daß die 
Stücke alle aus demselben Hause kamen, ist 
-ihre Zusammengehörigkeit auch sonst sofort 
erkenntlich. Charakteristisch sind das dunkle 
Blau der klar gezeichneten Ornamentik, die 
gut modellierten kräftigen Formen der Platten 
mit den geschwungenen Rändern und endlich 
die vortreffliche, stark glänzende, leuchtend 
weiße Glasur. Die Kiinersberger Fabrik stand 
um 1745 auf der Höhe ihres Könnens und 
manche der dort gemalten Fayencen gehören 
Künersbersvr Fiyencekßnne mit Blau- zu dem Besten, was die damalige Zeit an 
"mmi (B"Y'1j,f,j1jm{';ü"""m"s'"m deutscher Fayencekunst aufzuweisen hat. 
Bezeichnend für die Ornamentik ist, abge- 
sehen von dem allerdings nicht stets vorkommenden und ostasiatischen 
Vorbildern entnommenen Mittelfeld, dem Vogel auf einem Blumentopf mit 
kreisförmig ausstrahlenden lockeren Zweigen, der wiederum auf einem 
quadratischen Sockel steht, besonders das Randmuster, bestehend aus einem 
inneren breiteren Streifen in der Hohlkehle, der auf blauem Grund aus- 
gesparte weiße magere Bandelwerkfriese und Blütenrosetten zeigt, unter- 
brochen von weißen Feldern mit halben Blütenrosetten und Palmetten- 
gebilden. Den halbkugeligen Streifen, an den sich der gebuckelte Rand 
anschließt, füllt bei den eckigen Stücken, die jeweilige Seite nicht ganz 
bedeckend und unterbrochen an den Ecken durch Punktrosetten, ein ein- 
faches Spiralmuster. Eines der Stücke aus diesem Service im Frankfurter 
Museum ist nun mit der vollen Signatur „Künersberg" bezeichnet. Die 
andern tragen die auf der Markentafel „Künersberg" mitgeteilten Signa- 
turen, die somit gleichfalls als Künersberger Marken zu gelten haben. Die 
reproduzierte achteckige Schüssel des k. k. Österreichischen Museums in 
Wien mit der E-Marke (Markentafel Künersberg, Nr. 3, Abbildung Seite 558) 
repräsentiert den Typus und Dekor des Frankfurter Services. Übrigens hat 
man in Künersberg neben diesem geschilderten Randmuster auch manchmal 
den charakteristischen Straßburger Mittelzweig mit Birnen und Vögeln ver- 
wendet (Württembergisches Landesgewerbemuseum, Abbildung Seite 55g, 
und Bayrisches Gewerbemuseum in Nürnberg). Ein drittes Mittelfeld ist die 

	        
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