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texülen Kunst angehörigen Objecte des Museums, insbesondere die in das Eigenthum des
Museums iibergegaugene, ehemals Boc k'sche Sammlung, in technischer und kunsthistcrischer
Beziehung eingehend zu untersuchen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden s. Z.
zu Vorträgen oder zu einer Publication des Museums benützt werden. An diesen Berathungen
nehmen Tbeil: die Mitglieder der Handelskammer Herren Rec kens ch u s s (Obmann des
Comite's) und Harpke, Hr. Architekt Storlr, I-Ir. Giani , Director Eitelberger und
Custos F a l k e.
(Neu ausgestellte Gegenstände.) Seit Anfang October sind folgende Gegen-
stände neu im Museum zur Aufstellung gelangt:
Am 2. October: eine Terracottagruppe (Prometheus an den Felsen geschmiedet)
von Raphael Donner, ein Genius von Zauner, ein Bilderrahmen aus Holz geschnitzt
von Rudolph Delitz, ein gesticktes hiadonuenbild von Franz Innenheiter, zwei Feder-
zeichnungen von Alex. v. Hillenbrand, Eigenthum des Herrn Louis de Princeps und
ein Porträt des Prinzen Engen von Ssvoyeu, gemalt von L. Bucher nach einem von
Johann Matthäus Merian im Jahrs 1708 zu Frankfurt nach der Natur angefertigten Pastell-
gemälde. Im Laufe der Woche wurden noch Arbeiten der Ornamentenschule in Venedig
zur Ausstellung gebracht.
Am 4. October gelangte zur Aufstellung die für die Treppen der BrühPschen
Terrasse in Dresden bestimmte Gruppe „Die Nacht" von Schilling. Die rechte Längen-
wand des ersten Saales zieren jetzt sechs Cartons für das Redoutengebäude in Pest, zu
deren Verstündniss nachfolgende Notiz dienen möge. Die mit der malerischen Ausschmückung
des Bedontengebliudes betrauten Künstler, die Herren Lotz und Than, welche bei dieser
Arbeit Unterstützung aus dem vom Reichsrathe für Kunstzwecke bewilligten Fonds geniessen,
wählten für das Stiegenhaus das ungarische Mährchen "Tünder Ilona", während Eir den
grossen Saal die Darstellungen historischer Momente in Vorschlag sind. Ausgestellt sind
bis jetzt die Entwürfe für die der Stiege gegenüberliegende Hsuptwand des Treppsnhauses
und fir den Fries der einen Seitenwand, der in fünf Felder getheilt darstellt: Ilona lässt
den Baum mit goldenen Aepfeln im Garten des Königssohnes pflanzen, - die von Schwäuen
getragenen Feen rauben die goldenen Früchte, während die Wächter schlafen, - der Königs-
sohn hält selbst Wache und wird von dem Anblick Ilona's entzückt; das unter dem
Baum schlafende Paar wird von der alten Hexe, die eine von IJona's goldenen Locken ab-
geschnitten hat, den Eltern des Königs verrathen; Ilona kehrt in das Feeuland zurück
und der Königssohn reisst sich von seinen Eltern los, um ihr zu folgen. Hieran würde
sich nun an der anderen Wand die Darstellung seiner Wanderungen und Prüfungen an-
schliessen. - Die Composition für die Hauptwand zeigt die Wiedervereinigung der Liebenden
im Feenreiche.
Am 7. October ein Mannorreliefvom Bildhauer Silbernagel, moderne türkische
Stickereien und zwei ganz vortreffliche Bilder von Lucas van Leyden und A. Altdorfar ,
Eigenthum des Dr. Hussian. Der Directnr der kais. Porcellanfabnh A. Löwe hat dem
Museum eine werthvolle Sammlung von allen Emailtarben und Stoßen mit den chemischen
Analysen, welche in der Porcellanfabrik angewendet werden, zum Geschenke gemacht.
(Besuch der Anstalt.) Im Monate September d. J. ist das österr. Museum von
8698 Personen besucht gewesen. Gegenüber dem Besuche im gleichen Monate des Vor-
jahres zeigt diese Zitfer eine Zunahme um mehr als 1000 Personen. Dabei ist noch zu
bemerken, dass das Museum wegen der nothwendigen Vergrösserung des Vorlesesaales vom
1.-7. incl. geschlossen bleiben musste, die obige Zider sohin den Besuch vom 8.-30. Sep-
tember darstellt.
(Exposition der Schule für ßrnamenlik an der Akademie der bilden-
den Künste ill Venedig.) Die von Hrn. Prof. Cadorin geleitete Schule fir Ornamentik
an der venetianischen Akademie hat eine Anzahl von Arbeiten zur Ausstellung im Museum
eingeschickt, auf welche wir die Aufmerksamkeit des Publicums insbesondere lenken. Eine
genaue Darstellung der Einrichtung und des Lehrvorganges dieser Schule wird in der
nächsten Nummer der „Mittheilungeü gegeben werden.
(Die ltlurnneser Glasindustrie"Ausstellung auf der den Erzeugnissen der
modernen Kunstindnstrie eingeräumten Gallerie des Museum-Gebäudes dauert fort. An
dieser Ausstellung sind hetheiligt die Herren Dr. Antonio Salviati, Lorenzo Badi und
Giov. Albsrtini, Onkel und Neife, Giov. Battists und Jacopo Franchini , Vater und
Sohn, Cavaliere Pietro Bigagli, Jacopo Tommasi, Gebrüder Giobbe, Cessionär Ma-
rietti, Gius. Zechine. Gebr. Toso, Lorenzo Graziati, Jacopo Donigo, Pietro
Cassato. Die Gegenstände, welche diese Etablissements ausgestellt haben, gehören den
verschiedensten Zweigen der Muraneser Glasindustrie au. In ihrer Gesammtheit bilden sie
eine höchst interessante Exposition, welche die Möglichkeit gibt, den ganzen Industriezweig
in seinem heutigen Bestands zu überblicken. Im Ganzen zeigt sich eine hohe Entwickelung
der künstlerischen Technik, mit welcher die Ausbildung der künstlerischen Form nicht