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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 9 und 10)

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bettes der heiligen Anna, der Verkündigung, der Geburt Christi, der Anbetung 
der Könige, der Beschneidung Christi und des Todes Mariens, zerstört die 
Darstellungen der Heimsuchung und der Darbringung im Tempel; das Ganze 
war also eine Darstellung des in unseren Alpenländern so überaus beliebten 
Marienlebens (Abb. 9 bis 14). 
Die Eggelsberger Bilder sind noch zum größten Teil auf brokat- 
gemustertem Goldgrund gemalt und zwei von ihnen, die Verkündigung und 
die Beschneidung, weisen (am vorderen Rand des bunten Marmorestrichs 
und auf der Gesetztafel des Moses) die Jahreszahl der Entstehung auf: 1481. 
Charakteristisch für die Eggelsberger Tafeln ist der Detailreichtum 
der Schilderung und eine gewisse naive Lebendigkeit der Erzählung. So 
ist zum Beispiel im Wochenbett der heiligen Anna, wo die Wöchnerin 
mit über der Brust gefalteten Händen im Himmelbett liegt, während eine 
Wärterin das Kind betreut und eine andere Frau mit aufgeschürztem Rock 
der Patientin in einem blanken Zinnteller das erste warme Süppchen 
bringt, mit einer richtigen Erzählerfreude alles Umständliche der Szene 
berichtet: die gewür- 
felten Polsterüber- 
züge und die go- 
tischen Profile des 
Tisches und der 
Truhe vor dem Bett, 
die Gefäße und Ge- 
räte auf der Tisch- 
platte (darunter ein 
gläserner Warzen- 
becher und ein zin- 
nemer Bierhumpen) 
und die Gewänder, 
Beschuhungen und 
Kopfbedeckungen 
der Frauen. Der 
hübsch erfundene 
Zug der Erzählung, 
daß die Amme die 
Temperatur des Ba- 
des im Wasserschaff 
vorsichtig mit ihren 
nackten Füßen prüft, 
während das Kind 
auf ihrem Schoße 
mit seinen Ärmchen 
Furcht davor aus- 
Abb. 9. Meister des Eggelsberger Altars, Wochenbett der heiligen Anna ZUdfÜCkCU SChBlHt,
	        
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