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Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 12)

DIE SAMMLUNG VON FORMUHREN DER 
FRAU DR. GUSTAV BLOCH IN WIEN 5b 
VON EDMUND WILHELM BRAUN-TROPPAU 
IE Kunsthistoriker, denen die in öffentlichem Besitze 
befindlichen Kunstwerke zur Verwaltung und Er- 
forschung anvertraut sind, die Museumsbeamten, 
wissen, wieviel wertvolles und seltenes Studien- 
material sie dem Sammelfieiß und der Kunst- 
freude der großen Privatsammler zu verdanken 
haben. Die Mittel und auch der Raum verbieten 
den Museen zumeist, ganze Entwicklungsreihen 
und alle erreichbaren Typenvarianten irgend eines 
Kunstgewerbes zu sammeln, obwohl es kaum 
etwas Interessanteres und Instruktiveres gibt. 
Besonders auf dem Gebiete der zierlichen kostbaren Kleinkünste, denen wir 
zum Beispiel die reizvollen Taschen- und Halsuhren verdanken, zu deren 
Entstehung der Fleiß und die Geschicklichkeit des Uhrmachers, Gold- 
schmiedes, Juweliers und Emailleurs sich vereinen, ist der Forscher in 
erster Linie auf die Schätze der Privatsammler angewiesen. 
Es gibt eine Art von emaillierten kleinen Uhren, für die Bassermann- 
jordan, der neueste Historiker der Uhren (Bibliothek für Kunst- und Antiqui- 
tätensammler, Band 7) mit Recht die Bezeichnung „Halsuhren" verschlägt, 
da sie „bestimmt waren, offen sichtbar, also zugleich als Schmuckstück und 
meist am I-Ialse getragen zu werden". Bassermann fährt fort: „Der größere 
Teil der tragbaren Uhren des XVI. und des frühen XVII. Jahrhunderts ist 
als I-Ialsuhren anzusehen. Auch die emaillierten Ührchen des ausgehenden 
XVIII. und des beginnenden XlX. Jahrhunderts, die 
oft phantastische Formen, wie Lauten, Früchte, Blüten, 
Blumenkörbchen, Tiere, zeigen, sind als I-Ialsuhren zu 
bezeichnen, wenn sie auch oft verdeckt getragen wurden. 
Diese meist in Genf entstandenen Arbeiten sind den 
Halsuhren des XVI. Jahrhunderts nahe verwandt und 
von ihnen nicht unabhängig. Die Bezeichnung Halsuhr 
ist so alt wie diese Uhrengattung selbst." Die Sammler- 
und Kunsthändlerterminologie bezeichnet I-Ialsuhren von 
solchen eigenartigen Formen als „Formuhren", eine 
Bezeichnung, die mangels einer prägnanteren hier bei- 
behalten wird. Eine frühere Bezeichnung für dieselben 
war „montres d'abbesse". 
Dem Wunsche des Herrn Dr. Gustav Bloch in Wien-, 
einen Teil der Sammlung, nämlich den wertvollsten und Abb-nSübemeI-"omuhr 
originellsten, die „Formuhren",zu beschreiben, kam ich um alsTulpdsmmmmid" 
_ _ _ _ _ Frau Dr. Gustav Bloch, 
so lieber nach, als die kleinen leuchtenden und zierlichen Wien) 
 
 
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