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Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 10)

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sicht auf andere Interessen. Daß auch Großstädte der Frage nicht bloß nahe- 
zutreten vermögen, sondern der praktischen Behandlung der Wohnungsfrage 
nur die richtigen Bahnen gewiesen zu werden brauchen, zeigen sämtliche 
englischen Großstädte, das sei hier nochmals betont, zur Genüge. Der Wille 
dazu muß eben vorhanden sein. Wohl der Stadt, wo er sich so zu äußern 
vermag, wie es in Ulm der Fall ist. 
Die Konsequenzen des „freien Spiels der Kräfte" treffen nun nicht 
die arbeitende Bevölkerung allein, obschon sie numerisch die am stärksten 
mitgenommene Bevölkerungsquote darstellt. Leute, die ihrem Bildungsgang, 
Abb. 31. Gemeinnützige Bauumemehmungen der Stadt Ulm. Einfamilienhäuser an der Georgslraße 
 
ihrer Abstammung, ihrem gesellschaftlichen Range nach zu den „höheren 
Ständen" gerechnet werden wollen, seufzen hinsichtlich der Wohnver- 
hältnisse in Menge, einzeln ebenso wie familienweise, unter dem Zwange 
der konventionellen Lügen, mit denen das „gesellschaftliche Leben" so über- 
reich dekoriert ist. Eine der Hauptlasten im Finanzbudget solcher zu einem 
Scheinleben Gezwungenen bildet die Wohnungsmiete. Ihre Aufbringung 
stößt in diesen Kreisen oft auf mehr Schwierigkeiten, als sie dem mit 
weniger hohen Ansprüchen sein Leben Verbringenden beschieden sind. 
Beamte, Offiziere, Literaten, junge Kaufleute, Musiker, Schauspieler, Künstler,
	        
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