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mehr wissen, wie dem Manne der Bart steht, wenn nicht einige lumpige
Bettler aus dem Modellstehen Profession machten und daher auch auf allen
Bildern der Franzosen bald als römische Senatoren, bald als homerische
Helden wiederzulinden sind."
Einen Mann, der für etliche Paoli sich auf ein Podium stelle, fühllos
wie das Holz, an dem er lehne, könne man nicht Natur heißen und wie
sollte er zu einem l-Iektor oder Achill taugen? Der Gebrauch von Modellen
sei zulässig, aber ungenügend. So erklärt sich auch die Stellung, die Over-
Ausstellung für christliche Kunst in Düsseldorf. Führich-Zimmer
beck, der später so liebevolle Ehemann und Vater, dem Weibe gegenüber
einnahm. Es sei darum hier nur eine Stelle aus einem Briefe angeführt, den
er am 27. April 1808 aus Wien an seinen Vater, den Lübecker Senator und
feinfühligen Dichter, richtete: „Aus der Ursache bin ich auch jetzt entschlossen,
die Anatomie nicht nach Kadavern zu studieren, weil man doch dadurch
gewisse feine Empfindungen abstumpft, die der Künstler nicht verlieren darf;
so wie ich auch den Vorsatz gefaßt habe, nie nach dem weiblichen Modell zu
studieren, aus eben der Ursache. Lieber will ich weniger richtig zeichnen, als
gewisse Empfindungen einbüßen, die des Künstlers größter Schatz sind."
Es sind dies Worte des noch ganz jungen Mannes. So wie es sich ihm
beim Porträt vor allem darum handelte, den Charakter zu fassen, bei
ss"