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Ausstellung filr christliche Kunst in Düsseldorf. josef von Filhrich, „Die Lebensalter", Bleistiftzeichnung (Rom
18:7 bis 182g), (K. k. Ministerium ülr Kultus und Unterricht)
Gestalten im allgemeinen ihre Bewegungserscheinung festzuhalten, so
handelte es sich ihm dem Weibe gegenüber vor allem darum, das zu geben,
was das Weib dem Manne von Natur aus seelisch ist.
Die Lukas-Brüder zeichneten, wie gesagt, nach der Natur, dann gingen
sie aber in die Einsamkeit ihrer Zellen - sie bewohnten das von den
Mönchen verlassene Kloster San Isidoro - und malten dort ihre Bilder aus
dem Gedächtnisse. Entspricht nicht auch dies völlig unserer heutigen Auf-
fassung von dem, was wir Erinnerungsbild nennen?
Aber auch Korrekturen solcher Erinnerungsbilder wurden nicht ver-
säumt. Noch aus dem Leben des neunundsiebzigjährigen Overbeck erfahren
wir eine geradezu rührende kleine Begebenheit. Overbecks zärtlich geliebtes
kleines Patenkind Alfons Hayler lief in das Studio des greisen Meisters, als
dieser gerade an einem Karton mit der Darstellung des Todes Petri arbeitete.
Der Knabe sah ein paar tote Fische im Vordergrunde dargestellt und fragte:
„Großpapa, hast du deine Fische nach einem wirklichen Fisch gemacht?"
Darauf ging der Alte aus dem Hause und kam nach einiger Zeit mit einem