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Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 8 und 9)

aber nicht einmal mehr Mut. Unter den Franzosen wäre besonders Puvis de 
Chavannes zu erwähnen, von dem drei große Kartons aus der Genoveva- 
Legende im Pariser Pantheon zu sehen-sind, sowie ein ausgeführtes Gemälde, 
die Enthauptung des Täufers, von sehr reiner Komposition und fein im Tone; 
uns Deutschen scheint es allerdings vielleicht etwas ferner zu liegen. Unserem 
Empfinden entsprechen auch kaum die Kartons Besnards, deren Bedeutung 
damit aber nicht geleugnet 
sein soll. „Die Einladung zum 
Feste" von Eugene Burnand 
könnte als Beispiel eines ge- 
suchten Gegenstandes gelten. 
Serruriers byzantinisierende 
und zugleich kindlich geklexte 
Madonna darf wohl als Ver- 
irrung angesehen werden. 
Costas Bronze „Hi0b und die 
Stimme Gottes" ist dagegen 
vielleicht nur ein Scherz, der 
gerade nur hier etwas „de- 
placiert" wirkt. 
Unter den Werken der 
Engländer sind verschiedene 
schöne Zeichnungen und gute 
Glasfenster zu erwähnen. Be- 
dauerlich ist, daß Thorn-Prik- 
ker seine Apostel (XXb, Nr. 
1148), die nicht ohne Größe 
sind, so Knock-about-artig 
ausgestaltet hat. 
Großartig dämmerhaft, 
am Rande des Bewußten 
steht Fernand Kbnopffs 
„Liebfrauenkirche" (XXXVIII, 
Nr. 1861) da. Bemerkens- 
wert sind die Arbeiten des 
Halbmalaien Toorop, dessen 
Linien- und Gedankengängen wir allerdings nicht immer folgen können. So 
ist „Der Garten der Schmerzen" wohl kaum zu verstehen; es hieße unsere 
ganze durch Jahrtausende gebildete Entwicklung nicht nur der Kunst, son- 
dern unseres ganzen Gehirnes aufgeben, wenn wir uns solches Denken und 
Empfinden angewöhnen wollten. Manche Arbeiten zeigen aber auch wieder, 
daß einzelne fremde Klänge doch auch in uns eine mitschwingende Saite 
finden können. Thorn-Prikker erscheint auch bei den Konkurrenzentwiirfen 
für die Ausschmückung der projektierten Heiligengeistkirche in Düsseldorf; 
Ausstellung für christliche Kunst in Düsseldorf. Meßkelch von 
Jan Brom, Utrecht
	        
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