der Art von seiner Hand ist eine
komplett nur in einem einzigen in
der Ausstellung vorhandenen Exem-
plar vorkommende Kreuzigungs-
gruppe. Leider dauerte die Tätigkeit
Bastellis nur kurz. Der Mann, der
ihn in den weiteren 20 Jahren, von
1765 bis 1785, ersetzen sollte, Domi-
nikus Auliczek, war von wesentlich
geringerer künstlerischer Begabung.
Mit besonderer Vorliebe hat er das
Tier und die Tiergruppe und in der
letzten die Tierhatzen gepflegt. Einzelne
seiner Tiergruppen und insbesondere
seiner kleineren Tiere, zum Beispiel die
Serie der Hunde, sind von ganz ausge-
zeichneter Beobachtung. In seinen übri-
gen Gruppen scheint er zunächst versucht
zu haben, die Bahnen Bastellis weiter zu
wandeln. Aber seine viel derberen künst-
lerischen Nerven sind über eine, ich
möchte sagen, alltägliche Auffassung in
den seltensten Fällen hinausgegangen.
Zudem war in der späteren Zeit seiner
Wirksamkeit die Zeit des eleganten Ro- Anm und Psyche, Biskuit, Nymphenburg,
koko vorbei, das figürliche Porzellan Modell von Melchior (n. von HirSCh, München)
wandte sich der kalten Allegorie zu und
der stark vergrößerte Maßstab der Modelle vermag nicht den Mangel an
Lebensfülle gegenüber der vorangegangenen Periode zu ersetzen. Dekorativ
für Tafelschmuck sind seine meist sitzend dargestellten Götterreihen und
die vier Jahreszeiten gewiß sehr wirksam. Auch die farbige Dekoration, wie
sie zum Beispiel eine wohl einzig dastehende vollständige Serie der Jahres-
zeiten zeigt, ist eine sehr diskrete und geschmackvolle. Nur einmal, als er
dem langjährigen Direktor der Nymphenburger Fabrik, dem Grafen von Haim-
hausen, ein Denkmal zu setzen sich anschickte, in der fast lebensgroßen Büste
dieses Mannes, ist er über die ihm sonst gesteckten Grenzen weit hinaus-
gegangen. Diese Porzellanarbeit kann nicht nur als Porzellan, sondern auch
als plastisches Kunstwerk einen der ersten Plätze in der deutschen Skulp-
tur des XVIII. Jahrhunderts beanspruchen. Die letzte plastische Periode
Nymphenburgs steht unter dem Zeichen Johann Peter Melchiors, der hier
nach mancherlei Wanderungen sein letztes Arbeitsgebiet fand. Der nüchterne
Klassizismus, der schon seine letzten Frankenthaler Arbeiten kennzeichnet,
tritt auch in seinen Nymphenburger Arbeiten deutlich hervor; meist sind die
größeren Kompositionen in Biskuit ausgeführt. Am wertvollsten sind durch
S9