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Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 8 und 9)

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ihre immerhin treffliche Beobachtung des Lebens seine Porträts, wenn er auch 
über eine gewisse kleinbürgerliche Auffassung sich nirgends erhoben hat. 
Die Nymphenburger Geschirrfabrikation hat in den Formen und der 
Dekorationsweise keine neuen Bahnen gewiesen. Insbesondere sind, mit 
wenigen Ausnahmen, die in die spätere Zeit fallen, wie zum Beispiel in dem 
sogenannten Perlenservice für den bayerischen Hof, wirklich originelle Gefäß- 
serien nicht entstanden. Eine Ausnahme bedeuten höchstens die durch die 
ganze Fabrikationszeit des XVIII. Jahrhunderts in verschiedenen Modellen 
und verschiedenen Dekorierungen 
vorkommenden Rechauds. Die Fa- 
brik hatte aber immerhin vom 
Beginn bis in das XIX.Jahrhundert 
hinein, das sogar in seinen ersten 
Jahrzehnten einen erneuten Auf- 
schwung brachte, über eine Reihe 
trefllicher Maler zu verfügen, die 
im einfacheren und reicheren 
Genre sehr geschmackvolle Be- 
malungen lieferten. Neben den 
Rechauds sind es besonders eine 
Anzahl von Wochensuppenschüs- 
seln, dann von Dejeuners größeren 
und kleineren Umfangs sowie eine 
Reihe von auf der Ausstellung ver- 
tretenen Servicen, bei denen so- 
wohl in figürlichen Szenen als in 
der Blumenmalerei - diese wurde 
besonders gepflegt - Hervor- 
ragendes geleistet wurde. Die 
nüchterne Formengebung, die dem 
Geschmack der letzten Jahrzehnte 
des XVIII. Jahrhunderts entsprach, 
hat die Gefäßmalerei in um so 
Rechaud, Nymphenburg, x'76o bis 1770 (Lissauer, helleres Licht treten lassen. Im 
Berlin) XIX. Jahrhundert war es dann der 
Kronprinz und spätere König Ludwig 1., der die Porzellanmalerei besonders 
bevorzugte, so daß diese in der spätesten Zeit der königlichen Periode der 
Fabrik das eigentliche I-Iauptgebiet von Nymphenburg war. 
Es lag im Plane der Ausstellung, die Porzellanplastik besonders zu be- 
tonen. Es darf wohl angenommen werden, daß auf der Münchener Ausstel- 
lung mit etwa 300 figürlichen Nummern das Wesentliche aus dem plastischen 
Gebiet, auf dem Nymphenburg quantitativ nicht sehr viel produziert hat, 
vertreten ist. Von den Gefäßen haben die rund 550 Nummern einen Überblick 
gegeben, aber Vollständigkeit weder erstrebt, noch erreicht. Die zahlreichste
	        
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