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Gruppe von AusstellungsgegenStänden, etwa 1100, hat Frankenthal zu ver-
zeichnen und hier dominiert im Sinne der Veranstaltung das Figürliche Por-
zellan ganz und gar. Die Frankenthaler Porzellane und ihre Geschichte sind
schon vielfach Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung gewesen und
die Mannheimer Ausstellung hat vor wenigen Jahren auch schon ein präch-
tiges Bild dieser bedeutenden Manufaktur vor Augen geführt. Manches, was
dort zu sehen war, müssen wir leider in München vermissen, aber vieles
andere, insbesondere der gerade in diesem Teile außerordentlich kostbare
Besitz des bayerischen Hofes, das direkte Erbe des Mäzens und Besitzers
der Fabrik, des Herzogs und späteren Kurfürsten Karl Theodor von der
Drei Stücke aus der jagdserie, Frankemhal, Hannong-Periode (Bayerischer Obersthofrneisterstab, Schloß
Würzburg)
Pfalz, läßt diese Lücken leicht verschmerzen. Die Frankenthaler Fabrik leitet
bekanntlich ihren Ursprung von Paul Hannong, der bis 1754 die Straßburger
Fayence- und Porzellanmanufaktur innegehabt hatte, her. Die Branche-
kenntnis, die dem ersten Leiter der Fabrik infolgedessen eignete, macht sich
im Anfang schon durch die verhältnismäßig große Zahl der figürlichen Mo-
delle bemerkbar. Freilich entspricht nicht immer die Qualität dieser Zahl.
Modellierung, Masse, Glasur und Farbe gehören in den erwähnten Perioden der
Frankenthaler Fabrik nicht zum besten ihrer Art. Das Fayenceartige, das der
I-Iannongschen Periode, sowohl der von Paul als von seinem Sohne Joseph
Adam, anhaftet, verschwindet erst, als Kurfürst Karl Theodor 1762 die Fabrik in
seinen Besitz gebracht hatte. Der Geschmack der Modelle, der ersten zehn
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