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Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 8 und 9)

4".) 
Landeswappen von Preußen, sondern jenes des Fürsten- 
tums Hohenzollern und so weiter. Auch ein Wechsel 
der Wappen kommt häufig vor, veranlaßt durch die 
Erwerbung _(Heirat, Erbschaft, Kauf, Tausch und Er- 
oberung und so weiter) eines neuen Besitzes. Man 
läßt das vielleicht minderwertige oder aus irgendeinem 
Grunde weniger zusagende Wappen des eigenen Hauses 
fallen und führt das Wappen und den Namen des neuen 
Besitzes allein weiter. Als Beispiel möge folgendes 
dienen. Als Hartmann, der letzte Graf von Kyburg, ge- 
storben war, Hel das Erbe an die Habsburger, Rudolf und 
Eberhard, die den Besitz unter sich aufteilten. 
König Rudolfs I. Mutter war Heilwig, eine Tochter 
Ulrichs von Kyburg, sein Vetter Eberhard, der Gemahl 
Annas, der Erbtochter des letzten Kyburgers. Eberhard 
nahm nun Titel und Wappen von Kyburg an und wurde der 
Stammvater des zweiten Kyburger Geschlechts, das mit 
dem Grafen Egno von Kyburg 1415 wieder erlosch. 
Wollte man aus Pietät oder sonst einem Grunde das 
angestammte, alte Wappen seines Hauses nicht aufgeben, 
so vereinigte man das alte und neu erworbene in einem 
Schilde, indem man diesen quer teilte oder spaltete, auch quadrierte und im 
ersten und vierten Felde das eine, im zweiten und dritten Felde das andre 
Wappenbild unterbrachte. Allerdings wiederholten sich in diesem Falle die 
Figuren, aber bei manchen von ihnen, die eine Quer- oder Längszerrung 
ihrer Form nicht vertragen hätten, war diese Art und Weise der Darstellung 
einer Teilung oder Spaltung des Schildes jedenfalls vorzuziehen. 
Für diese letztere Axt ist das Wappen von Spanien - Castilien und 
Leon - das älteste Beispiel. Es wird bereits von Matthäus Parisiensis, einem 
gelehrten Mönche des Benediktinerstifts St. Albans bei London, um zirka 
1244 zur Abbildung gebracht (Abb. g) und beschrieben". 
Reichte die Vierung zur Unterbringung der Gebietssymbole nicht mehr 
aus, so teilte man den Schild in eine größere Anzahl von Feldern, belegte 
ihn in der späteren Zeit noch mit kleinen Schilden, meist auf der Herzstelle 
und so weiter. Auf diese Art vergrößerte sich im Laufe der Zeit die Anzahl 
der Figuren in den Schilden der Länder, ihre Bilder wechselten, je nachdem 
ein Gebiet neu erworben oder ein altes verloren und deshalb gestrichen 
werden mußte. Das Landeswappen wurde dadurch gewissermaßen zu einer 
Landeshistorie in Bildern. 
Der heraldisch-künstlerische Wert der Landeswappen ging nun durch 
die arge Häufung der Figuren in einem Schilde allerdings verloren, dafür 
i" Seutum regis Castellae et Leonum videlicet modemi sed non patris, paler enim pOrlaVit scutum tale 
quale comes Provinciae Raimundus. x. Campus huius quarteri rubeus, casuum de auro f 2. Campus huius 
quaneri albus, leo de purpura - 3. Campus iste albus, leo de purpura - 4. campus rubeus, castrum de auro. 
(Castilien: in Rot ein goldenes Castell. Leon: in Weiß ein purpurner Löwe.) 
 
 
Abb. 10. Geoffrey 
Planragenet (m51)
	        
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