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Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 6 und 7)

interessante Sammlung, die das Heeres- 
museum in Wien zu besitzen so 
glücklich ist, hat sich erhalten; es sind 
dies vorzüglich Zunftabzeichen und 
andere Silbergeräte, die, größtenteils 
aus dem XVI. und XVII. Jahrhundert 
stammend, im ersten Koalitionskrieg 
gegen Frankreich, insbesondere im 
Jahre 1793 dem Kaiser Franz als 
freiwillige Kriegssteuer dargebracht 
wurden. Da diese Objekte ständig im 
Heeresmuseum zu sehen sind, können 
hier wenige Worte genügen. Vor allem 
ragte der Prunkpokal, dervon der Stadt 
Olmütz dem Kaiser dargebracht wurde, 
hervor; es ist ein herrlicher Renais- 
sancebecher, gebuckelt und mit ge- 
triebenen Ornamenten und plastischen 
Sphinxen geschmückt und trägt auf 
dem Deckel die Figur eines Engels mit 
Kännchen aus einem Altwiener Porzellanservice mit einem  Es ist eine Arbeit 
den Ponräten der Kinder Kaiser Franz I. (Gottfried des Nürnberger Goldschmieds Hans 
Elmmwlen) Keller. Auch ist es nicht ohne Inter- 
esse zu erfahren, daß zwei Wiener Innungen, die Fleischhauer und die 
Lebzelter, Augsburger Silberarbeiten spendeten. Die erste eine Arbeit des 
XVII. Jahrhunderts, einen silbernen vergoldeten Ochsen mit abnehmbarem 
Kopfe, innen hohl, in dem sich, wie eine Inschrift besagt, 1200 Stück kaiser- 
liche Dukaten als eine „freywillige Beysteuer zum zweiten Feldzuge wider 
die rebellischen Franzosen" befanden, die zweite einen silbernen Zunft- 
becher, aus dessen mit getriebenen Blumenornamenten geschmücktem Fuße 
silberne Ranken und Blumen hervorsprießen, auf denen eine Muschel mit 
einer Rundfigur der Fortuna ruht, ebenfalls eine Arbeit des XVII. Jahr- 
hunderts. 
Eine Wiener Arbeit des Goldschmieds Peter Pachmayr war der silberne 
Zunftbecher der bürgerlichen Zinngießer vom Jahre 1667. Er ist schwach 
vergoldet und mit getriebenen und punzierten Blumen geschmückt und trägt 
auf dem Deckel einen römischen Krieger. Ebenso ist ein silberner, vergoldeter 
Zuckerhut, worin die Triester und Fiumaner Handelskompagnie dem Kaiser 
Franz ihre freiwillige Kriegssteuer von 500 Sovereigns (6666 Gulden 40 
Kreuzer) überreichen ließ, eine Wiener Arbeit und wie eine Inschrift sagt: 
Verfertiget von Ignaz Wirth, k. k. Hof Silberarbeiter (1783). 
Die Untertanen der Herrschaft Grafenegg in Niederösterreich haben 
eine silberne Traube mit Weinblättern, die Gewerke der Stadt Leutschau 
eine silberne Schale mit einer Erzstufe und der silbernen Figur eines Berg- 

	        
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