jardiniere, in Kupfer getrieben und patiniert von
Nikolaus Stadler
noch ein guter in mehrerlei Rot von
Professor Kleinhempel-Dresden nach-
zuholen. Dieselbe Fabrik liefert aber
auch einen roten, gelb verschnörkelten
Teppich „Genre Berain".
Wir sind nun auf der Damenseite
der Ausstellung. Hier ist vor allem eine
schon berühmte Spezialität zu ver-
merken, die früher immer bei Miethke
ausgestellt war. jetzt wird das Öster-
reichische Museum das Reservoir aller
Talente. Das sind die in ihrer Art ein-
zigen Perlarbeiten der Frau Ämalie
Szeps. Sichtlich aus der eigenen Lieb-
haberei hervorgegangen, hat sich hier
eine neue, ganz persönliche Liebhaber-
kunst gebildet, die heimlich mit dem
I-Iandarbeitengenie der Biedermeier-
zeit zusammenhängt. Diese Hals-
bänder, Halsketten, Lampenschirme,
Ridicules, Sachets, und wie alle die
Weiblichkeiten sonst heißen, sind aus-
erlesene Werke der höheren und
höchsten I-Iauskunst. Der Geschmack,
mit dem diese mannigfaltige Knüpferei,
Fädlerei und Flechterei von kleinen
- und großen Perlen stattfindet, ist
ganz ungewöhnlich. Die Kom-
binationen von Glas-, Gold-,
Stahl-, Bemsteinperlen, mura-
nesischen Phantasieperlen mit
Aventurinadem und so weiter
sind förmlich geistreich. Und
dabei ist der waltende Farben-
sinn ein ganz moderner, er hat
genau die Richtung der impres-
sionistischen Malerei, deren zarte Tönungen bevorzugt sind. Und andrerseits
meldet sich auch in dieser Form die Neigung unserer Zeit zur Wieder-
Verwendung der farbigen Steine und namentlich der Halbedelsteine. So
ist diese kleine Privatkunst sui generis sicherlich ein Zweiglein am viel-
verzweigten Baume unserer Zeitkunst. Bis zu welchen Virtuositäten die
Frauenhand sich da versteigt, zeigt ein weißer Lampenschirm mit mehreren
Körbchen voll Vergißmeinnicht und Margariten, die Blümchen für Blümchen
frei in der Luft stehen. An Nachahmungen („Perlweberei" und dergleichen)