Spätgotische schlesische Truhe mit schablonierten Mustern aus dem Jahre x52x (Kaiser-Franz-Joseph-Museum,
Troppau)
Bei der historischen Gruppe der Troppauer Ausstellung, die diesen
Herbst in einer sympathischen, von dem jetzt an der Wiener Staatsgewerbe-
schule wirkenden, damaligen Troppauer Stadtarchitekten Alfred Baron Stutter-
heim entworfenen Halle statüand, wählte ich im Hinblick auf das vorhandene
Material eine Zweiteilung in religiöse und profane Kunst. Und um es gleich
vorwegzunehmen, das Interessanteste an dem Ausgestellten hat das Kaiser-
Franz-Joseph-Museum (Landesmuseum) beigestellt, und zwar waren es
zumeist noch nicht exponiert gewesene Objekte, die im Verlauf des Jahres
erworben worden waren.
Den ersten Platz unter diesen Neuerwerbungen nimmt eine der jetzt
leider recht selten gewordenen schlesischen I-Iolzkirchen ein, die früher die
typischen Landkirchen in unserem Osten bildeten und von denen eine große
Anzahl während der letzten fünfzig Jahre unter den Augen der Behörden
demoliert wurden, ohne daß man, von wenigen Ausnahmen abgesehen, vor
dem Abbruch entsprechende Aufnahmen gemacht hätte.
Eine Ausnahme bildete bisher die Taschendorfer Kirche, ein Juwel in
seiner Art. Taschendorf liegt im schlesischen Teile des Kuhländchens, bei
der uralten Weberstadt Odrau, zwischen dieser und dem mährischen Fulnek,
versteckt oben auf der Hochebene. Der Erbfeind der Holzbauten, der Brand,
hat hier glücklicherweise nie gewütet und so ist die Kirche, die 1510
geweiht und im Anschlusse daran gemalt wurde, bis jetzt vollkommen intakt
geblieben.
Wegen Baufälligkeit und Platzmangels mußte die Kirche 190g abge-
brochen werden. Versuche des Museums, sie in den neben dem Museum
gelegenen und demselben gehörigen Anlagen wieder aufzubauen, scheiterten
an der schlechten Erhaltung. Da aber der Hauptwert der Kirche in der