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allerdings bedeutend höher steht, aber dennoch einen gewissen Schul-
zusammenhang mit dem Troppauer Relief aufweist. Letzteres hat die alte
Staflierung leider verloren, auch sonst hat es, vielleicht in der Reformations-
zeit, einige Verstümmelungen der Nasen erlitten.
Aus dem alten Inventar der Taschendorfer Kirche sei hier (S. 54) die alte
Paramententruhe der Sakristei abgebildet, die laut der eingestochenen
Inschrift 1521 entstand und noch vollkommen im alten Zustand erhalten ist.
Sie besteht aus dem rechteckigen Unterteil, in den der obere eigentliche
Truhenkörper eingelassen ist. Die auf der Vorderseite sichtbaren schablo-
nierten Muster sind mit denen der Decke und Wände in der Kirche identisch
und besonders bemerkenswert ist unter denselben das unter den Eisenbändern
sichtbare Wappen der Herren von Liderau, die bis in den Beginn der zwanziger
Jahre des XVI. Jahrhunderts die Herren von Odrau und somit auch von
Taschendorf waren. Dieses schablonierte Wappen ist übrigens auch ein wert-
volles Dokument für die Datierung der Ausmalung der Kirche, die danach
zwischen 1510 und 1521 durchgeführt wurde. Ebenso arm wie an Werken
der Plastik sind wir in Schlesien an solchen
der älteren Malerei. In Troppauer Kirchen
existieren noch zwei spätgotische Tem-
perabilder, die in anderm Zusammenhang
behandelt werden sollen; in dem Taschen-
dorfer Raum des Museums hängt ein
Temperatriptychon aus dem Beginn des
XV. Jahrhunderts und ein Renaissance-
Klappaltar. ,
Etwas mehr besitzen wir an profaner 1 _ ,
Malerei, vor allem in den Titelblättern V
der alten Landtafelbücher der Herzog-
tümer Troppau, Jägerndorf und T eschen,
die in den Grundbuchsämtern des Ober-
landesgerichts zuTroppau und des Kreis-
gerichts zu Teschen aufbewahrt werden.
Das älteste derselben, aus dem Jahre
1486, ist auch durch seinen Einband
bemerkenswert, aus braunem Leder
(Abb. S. 55) mit zierlichen Blindpressungen
und gravierten hübschen Metallbeschlä-
gen, wohl sicher eine Troppauer Arbeit.
Die auf der Vorderseite oben auf-
geklebten Pergamentblätter tragen
in Guaschmalerei die Adelswappen
damaliger schlesischer Landstände, Zinnkanne der Freudenthnler Leinenweber, 1663,
' Ch auf dem Titelblatt Arbeit des Troppauer Zinngießers Georg Kloß
Welche sich au (Genossenschaft der Weber und Tuchweber in
innen im Verein mit dem Wappen P-„udmmd,