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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 1)

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des damaligen Troppauer Herrschers Matthias 
Corvinus wiederholen. Das künstlerisch hervor- 
ragendste unter den Titelblättern dieser Landtafel- 
bücher ist hier abgebildet (Abb. S. 56). Es stammt 
aus dem Jahre 1523, ist in reicher, voll entwickelter 
Renaissanceornamentik, leuchtenden Farben und 
Gold ausgeführt und trägt außerdem ein Mono- 
gramm des Malers, das sich hoffentlich mit Hilfe 
arehivalischer Lokalforschungen deuten lassen 
wird. 
Die Kunst der schlesischen Zinngießer ist alt- 
berühmt. Neben den Meistern zu Breslau, Löwen- 
berg, Neiße etc. sind von jetzt an auch diejenigen 
zu Troppau zu nennen, von denen die Ausstellung 
einige brachte. Der bedeutendste war um die Mitte 
des XVII. Jahrhunderts der Meister G. K., nach 
einer Mitteilung des genauesten Kenners der alten 
Troppauer Geschichte, des Herrn Professors Zukal, 
identisch mit dem MeisterGeorg Kloß, der 1 662 
heiratet und 1681 Troppau verläßt, um un- 
günstiger Vermögensverhältnisse halber sein 
Glück anderwärts zu versuchen. Sein Werk 
ist die prächtige, noch heute im Besitz der 
Genossenschaft befindliche Kanne der Freu- 
Zinnkanne der Freudenthaler Leinen- _ 
w.1,„„663, Ami, d... Tfgppauef Zinn. denthaler Leinenweber aus dem Jahre 1663, 
Emu's GWK Kloß (G'""S""Sch"" d" die im Deckel neben dem Troppauer Stadt- 
Weber und Tuchweber in Freudenthal) . . . . 
zeichen sein Meisterzeichen 
trägt (Abb. S. 57 und 58). Die Kanne ist 60 Zentimeter hoch und 
steht auf drei flachen runden omamentierten Knäufen. Leider 
ist, wohl zu Anfang des XIX. Jahrhunderts, der Deckelknopf 
abgebrochen und wurde damals durch einen eichelähnlichen Aufsatz ersetzt. 
Die Ränder, der Henkel, die Fußknäufe und die streifenförrnigen Einfassungen 
des breiten Mittelfrieses sind mit dem Punzen zierlich bearbeitet. Dieser 
mittlere Fries selbst ist reich graviert. In der Mitte halten zwei Löwen das 
Zunftwappen, die drei Weberschiffchen, darüber die Inschrift und darunter 
das Datum. Auf den Seiten umschließen die stehenden Figuren eines Herrn und 
einer Dame in Zeittracht stilisierte Blattranken, die auch den oberen schmalen 
Fries ausfüllen, während im unteren Fries eine Hirschjagd graviert erscheint. 
Das Meisterzeichen des Kloß tragen auch die sechs im Troppauer 
Städtischen Museum aufbewahrten und gut geformten Ratsherrenkrüge aus 
dem Jahre 1661, die glatt sind und nur das aufgelegte Troppauer Stadtwappen 
zeigen; einer von ihnen ist auf Seite 59 abgebildet. 
Die kirchlichen Holzschnitzereien Österreichs während der Barockzeit 
und des Rokokos sind leider noch recht wenig erforscht und das ist umso 

	        
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