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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 1)

bedauerlicher, als sich unter den- 
selben recht feine und tüchtige Ar- 
beiten bis jetzt unbekannter Meister 
befinden. Auch in Schlesien, beson- 
ders in Troppau, gab es solche. Aus 
Regensburg stammt der Haupt- 
meister Troppaus während der zwei- 
ten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts, 
Joh. Georg Lehnert, der Schöpfer 
des prächtigen Wandepitaphs," das 
1762 dem ersten Herzog von Trop- 
pau aus der Reihe der Liechten- 
steiner- Fürsten gewidmet wurde. 
Vor wenigen Monaten erst tauchte 
der treftliche Künstler aus dem Dun- 
kel alter Urkunden auf. Es war das 
XVIII. Jahrhundert eine günstige 
Zeit für die Bildhauer. Allenthal- 
ben wurden die Kirchen und ihr 
Schmuck, die Altäre, Kanzeln, das 
Gestühl etc. modernisiert. Es war 
ferner Sitte, die Häuser, sei es im 
Giebel oder im Flur, mit einer bunt 
staffierten Statue (Madonna, heili- 
gen Johannes von Nepomuk, heiligen 
Florian etc.) zu schmücken. Auch 
für die Hausaltäre gab es zahlreiche Statuetten zu schnitzen. Ein Beispiel 
dieser Art bildet die Holzstatuette des schlanken heiligen Johannes von 
Nepomuk, die aus einer Odrauer Familie stammt (Abb. S. 60) und aus der 
Werkstätte der seit der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts daselbst 
tätigen Bildschnitzer- und Malerfamilie Heinz hervorging, oder die feine kleine 
Gruppe der heiligen Madonna Imrnaculata auf der Weltkugel (Abb. S. 6x), 
deren Sockel zwei Putten Hankieren, übrigens ein Sujet, das seit Murillos 
Bildern überaus beliebt in der Plastik des XVII. und XVIII. Jahrhunderts 
geworden war. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist die graziöse Gruppe, die 
aus dem schlesischen Gebirge stammt und dem Hoch- und Deutschmeiste- 
rischen Betriebsdirektor Herrn Karl Sengseis in Bad Karlsbrunn gehört, ein 
Werk des Freudenthaler Bildhauers Partsch, der in der zweiten Hälfte des 
XVIII. Jahrhunderts daselbst lebte und viele Arbeiten ausgeführt hat. 
Ein Namensvetter dieses Meisters, vielleicht ein Nachkomme desselben, 
war Josef Partsch in Engelsberg, der 1886 im Alter von 75 Jahren starb und 
besonders im zweiten Viertel des XIX. Jahrhunderts eine sehr frucht- 
Troppauer Ratsherrenkrug, 166x, Arbeit des Troppauer 
Zinngießers Georg Kloß (Städtisches Museum, Troppau) 
"' Das Werk habe ich soeben im ersten Hefte des V. Jahrgangs (xgugfxo) der von mir herausgegebenen 
„Zeitschrift für Geschichte und Kulturgeschichte Schlesiens" abgebildet und besprochen. 
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