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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 1)

das in einem schlicht und stark gegebenen Herrenbild gute 
Nachbarschaft findet. Keinerlei Pose darin, auch keine kolo- 
ristische. Keine Süßelei, selbst an dem Gesicht der Dame, 
das so resolut in Licht und Schatten gesetzt ist. Daran könnte 
sich mancher an sich schonGeschicktere ein Beispiel nehmen. 
Hoffentlich wird er bei noch wachsender Gewandtheit (und 
Nachfrage!) nicht konventioneller. Dies schadet namentlich 
unseren Damenmalern. Das Auge ist so auf Retouche ein- 
gestellt, und jede will zwar besonders aussehen, aber nur ja 
nicht anders, als alle Welt es gewohnt ist. Namen sind über- 
flüssig; sie schweben auf den Lippen des Lesers. Mancher 
hat übrigens Geschmack genug, daß er einmal „trotzdem" 
künstlerisch wirkt. Unter den Jüngeren Schattenstein. Adams 
fehlt diesmal; schwere Krankheit sucht er in Ägypten zu über- 
winden. Gute Herrenbildnisse von Krauß, Rauchinger, Scharf. 
Den Hofschauspieler Gerasch hat Krauß als Tasse düster 
arrangiert; aber es bleibt eben Arrangement. Der Professor 
von Angeli kommt bei Schattenstein etwas verzärtelt heraus, 
ist aber nicht qualitätlos. Unter den Genresachen ist ein 
famos in Sonne gesetzter F ischerkopf aus Burano von Larwin 
zu loben, unter den Landschaften manches in gewohnter 
Weise Ansprechende. 
AGENBÜND. Eine anmutig angelegte, helle Aus- 
stellung von Kleinigkeiten, mit vielfarbiger Graphik 
durchschossen. Einige Haustalente des Bundes zeichnen sich 
aus. Ludwig Ferdinand Graf muß noch immer als erster 
genannt werden. Sein Bildchen „Riva" mit dem tiefen Blau 
des Gardasees, das zwischen dunklen, fast an Marees 
erinnernden hesperidischen Stämmen hervorleuchtet, ist vor- 
züglich. Eine geistvolle Blau-in-Blau-Studie, von dem näm- 
lichen Seegestade, eine sitzende Dame; ein ganz blau ge- 
sehenes Bild (selbst das hellgrüne Kleid), aber mit einer 
unabwehrbaren Suggestion jener Lichtwelt. Das ist der neue 
Zweck: den kann man nur von der Empfindung aus erreichen. Sam  h _m St. 
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Das Beste daran steht nie Modell. Es mag nicht, denn es muß "um d" hängen Madonna 
ewig Hiehen. Baar, Barth, Beyer, der Prager Ullmann, junk, Immacuma. schlesische, ab 
Groß, Laske schließen sich an. Barth geht einmal ins Figu- birge (Freudentbaler Arbeit), 
rale und erreicht eine ernste dunkle Stimmung. Laske ist der "m19 H51?" de! XVm- JIM- 
jetzige Architekt des Bundes, landschaftert aber mit mehr hundem(lä"ffrx"ls'ngseis' 
Passion als Leidenschaft. jetzt gelingen ihm schon Kleinstadt- u s mm) 
veduten mit drolligem Publikum recht hübsch. Sogar in Leipzig (Festzug der Universitäts- 
hörer) und Halle an der Saale hat er solche Motive bewältigt. Ein entschiedener Fortschritt 
ist Adolf Groß, der in Schloß und Park Purgstall des Grafen Herbert Schaaffgotsch tiefer 
in die Farbe gegriffen hat. Merkwürdig ist dabei, wie er unwillkürlich von der Holzintarsia- 
technik beeinflußt wird, die der Graf nachgerade mit Virtuosität übt. ln den „Vier Jahres- 
zeiten", die dieser jetzt bringt, ist es oft überraschend, wie er die Farbentöne und Masern 
des Naturholzes der landschaftlichen Stimmung anzupassen weiß.WeiBe Federwolken sogar 
und das Frührot am Himmel ergeben sich ihm aus dieser Quelle. Ein neuer Mann ist 
Armin Horowitz, Sohn des berühmten Porträtmeisters, in München gebildet. Er stellt hier 
zum erstenmal aus, und zwar eine originell gesehene und gegebene Landschaft, mit breitem, 
sqmmergrünem Berghang, an dem sich helle Figürchen fleckenweise geltend machen. Im
	        
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