tierung des Hauses gegeben, mögen die Reste der Mahlzeit in die geleerten
Becher geschüttet und diese dann mit dem Inhalt vergraben worden sein.
Diese Sitte, das Haus mit einem derartigen Opfer vor bösen Geistern und
vor Unheil zu bewahren, ist alt und sie hat sich wohl bei den Slawen länger
als bei anderen Völkern erhalten. Die Erde, welche ein Bauwerk zu tragen
hatte, mußte gesühnt werden und so setzte man ganze Reihen von Gefäßen,
deren Menge mit der Zahl der beim Baue beschäftigten Leute übereinge-
stimmt haben mag, in besondere Nischen und Gewölbe der Baufundamente.
Eine Erklärung fordert noch die Eigentümlichkeit, daß der Hohlraum
Abb. 22. Erztaufe der Martinskirche in Halberstadt, um 1300
der Brünner Metbecher bis in den engen Fuß, also bis zur Stehüäche
hinabreicht und so anscheinend eine gründliche Reinigung des Gefäßes
nach dem jedesmaligen Gebrauch kaum zuließ. Der Fuß war eben niemals als
Standfuß gedacht, sondern lediglich für die Hand des Trinkers bestimmt.
Im leeren Zustand wurde der Becher gestürzt und ruhte daher auf dem
Mündungsrand auf; gefüllt blieb er so lange in der Hand des Trinkers, bis er
geleert war. So motiviert sich auch der auffallend dünne Boden gegenüber dem
breiten, bei seiner Verbindung mit dem Gefäßkörper noch durch mehrere
Wulste verstärkten Becherrand, der einem heftigen Niederstellen standhalten
mußte - ein weiteres Argument für die Bestimmung dieser Trinkgefäße als
Becher bei dem öffentlichen Ausschank.
Wie lange sich die Form erhalten hat, ist kaum festzustellen. In einem
kleineren, hellbraun glasierten Exemplar, einem Fundstück aus der Fröhlicher-