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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 2)

Kustos Alfred Palliardi, dem ich die photographische Aufnahme der Becher 
im Franzensmuseum danke, besitzen nahezu alle 28mährischen Lokalmuseen 
derartige Exemplare. Ihre engere ehemalige Herkunft aus Loschitz wurde rnit 
Rücksicht auf den Massenfund des Baumeisters I-Iladisch angenommen. Ein 
definitiver Beleg hierfür hat sich nun im Vlastenecky Museum in Olmütz 
gefunden - ein aus Loschitz stammender Klumpen im Ofenbrande ver- 
unglückter Tonbecher. Beim Brande sind die in mehreren Etagen über- 
einander im Töpferofen aufgebauten Gefäße, durchgehend Becher von der 
vorhin beschriebenen Form, zusammengebrochen und die Scherben haben 
sich mit größeren Becherteilen zu einem unlöslichen Klumpen zusammen- 
gebacken (Abb. 3 und Abb. 4). Dieser Fund liefert den Beweis, daß die 
Herstellung in Loschitz erfolgte und da sich die bisher bekannten Stücke 
auch in technischer Hinsicht genau gleichen, ist die Annahme einer 
Schwesterindustrie an einem anderen Orte Mährens ausgeschlossen. 
Offen bleibt noch die Frage der Entstehungszeit. Ein Rückblick auf die 
Geschichte der Stadt läßt uns dieser nähertreten und eröffnet uns das Bild 
einer tschechoslawischen keramischen Großindustrie im Mittelalter. Der Ort 
Loschitz wird bereits 1x 37 genannt. In diesem Jahre erscheint das Olmützer 
Bistum unter dem Bischof Zdik als Eigentümer von „Lozic" (Urkunde im 
Cod. dipl. M0r., I., Seite 
206 ff.). Die Herren von 
Busau, die Wildenberge, 
waren irnXIV. Jahrhundert 
Besitzer des Ortes. Die 
Brüder Johann (Jesco) und 
Benedikt (Benes) von 
Wildenberg übernahmen 
1349 nach dem Tode ihres 
Vaters Pota das Erbe, 
wozu auch Loschitz ge- 
hörte. Im Jahre 1368 ist 
Pota der Jüngere Herr von 
Loschitz und bestrebt, den 
Besitz der Wildenberge 
zu erhalten, zu vergrößern 
und durch Gütergemein- 
schaft (congressio) dem 
I-Ieimfallsrechte des Lan- 
desherrn für den Fall des 
Aussterbens einer Linie 
vorzubeugen. Nach Pota 
von Wildenberg folgt Benes 
von Busau, der Loschitz 
 
Abb. 4. Klumpen beim Ofenbrande zusammengebackener Steinzeug- _ 
becher (Vlastenecky Museum in Olmütz) im Jahre 1384 an den
	        
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