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Section II. a. Werkzeugmaschinen.
D mit dem Gewichtsbalken C verbunden, wonach sich die periodische He
bung und Senkung der Schiene m erklärt; die horizontale Bewegung
der Rolle u s und des Canalsystemes 1 bis 6 wird von der verticalen des
Gewichtsbalkens C abgeleitet durch Vermittelung des Winkelhebels E,
der Zugstange F und des aufrechten Hebels G, welche Theile sämmt-
lich doppelt ausgeführt sind; die sämmtlichen Rollen w s und Canal
systeme 1 bis 6 sind unter Benutzung eines Winkeleisens H mit den
beiden Hebeln G verbunden. Erfolgen hiernach zwar die Bewegun
gen von u b und 1 bis 6 gleichzeitig, so ist doch durch passende Stel
lung der Rollen % Sorge getragen, dass die Taschen erst nach erfolg
ter Festklemmung geöffnet werden. Die Hebung der Schiene m, also
die Balken- und Schalenarretirung, geschieht während der Rückwärts
bewegung der Rollen u b , also nach erfolgter Freilassung der Taschen,
übrigens auch erst nach Einführung neuer Platten in dieselben.
Der volle Cyclus der auf einander folgenden Bewegungen lässt
sich nach dem vorstehend Mitgetheilten in folgender Art darstellen:
1. Vorschiebung des Zubringers b und Eintritt einer Platte in
die Vorkammer c.
2. Rückbewegung des Zubringers b und hierbei Oeffnung des
Schiebers d der Vorkammer c; die Platte fällt in die Tasche e.
3. Arretirung des Balkens und der Schalen durch Unter-
greifung.
4. Freilassung des Balkens und der Schalen, Spiel der Wage;
Einstellung des Balkens und der Tasche auf die dem jeweiligen Ge
wicht der Platte entsprechende Höhe.
5. Arretirung der Tasche e zwischen den seitlichen Backen u 2l
Vorschiebung der Canalsysteme 1 bis 6, Oeffnung des Taschenschiebers
r ■ die gewogene Platte fällt aus der Tasche in den entsprechenden
Canal und gelangt in einen Sammelkasten.
Die Dauer eines solchen vollen Spieles der Maschine beläuft sich,
wie schon angegeben, auf 17 Secunden, oder die Spielzahl pro Minute
auf 3'5 , daher bei zehn Wagbalken stündlich 3'5 . 10.60 = 2100
Platten sortirt werden. Die Maschine ist in den Münzstätten zu Wien,
Berlin, München, Dresden, Kremnitz und Kopenhagen mit gutem Er
folg in Benutzung gekommen und hat die Leistungsfähigkeit der deut
schen Münzstätten, an welche gegenwärtig wegen des Ueberganges zur
Goldwährung besonders hohe Anforderungen gestellt werden, in
erwünschter Weise erhöht. Das k. k. Hauptmünzamt zu Wien sprach
sich in einer öffentlichen Bekanntmachung (vom 7. Juli 1871) in fol
gender Art über die Maschine aus:
„Die Erfindung dieser Sortirmaschine durch Herrn Seyss ist
somit ein wesentlicher Fortschritt auf dem Gebiete der Münztechnik
und verdient um so mehr Anerkennung, als durch sie das schwierige
Problem der sicheren Sortirung der Münzen nach ihrem Gewichte auf
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