Abb. 6. Loschitzer Steinzeugbecher mit
Silberfassung (Sammlung Figdor)
Abb. 7. Loschitzer Sxeinzeugbecher {Burg
Kreuzenstein)
Loschitzer Bürgern einen Meierhof samt den dazugehörigen Wiesen. Einen
neuen Herrn erhielt die Stadt in Prokop Podstatsky von Prusinowitz, der es
1546 von Wenzel Haugwitz kaufte. Im Jahre I 585 vollzog sich der Anschluß
der Stadt an Mährisch-Neustadt. Heinrich Podstatsky erhielt hiefür 6000
Schock böhmischer Groschen : x4.ooo Gulden rheinisch, wozu die Stadt
Loschitz 4600 Gulden beisteuern mußte.
Die Loschitzer Trinkbecher repräsentieren eine streng mittelalterliche
Gefäßform, für deren Gangbarkeit ich die erste Hälfte des XV. Jahrhunderts
annehmen möchte. Dann würde ihre Entstehung in die Zeit fallen, da das
Haus Kunstat-Podiebrad im Besitze der Stadt war. Becher mit vier und mehr
henkelartigen Ansätzen, die wohl lediglich der Ausschmückung des Gefäßes
dienen, treten im XV. Jahrhundert auch anderen Ortes auf. Petrus Christus,
von 1446 bis 1467 nachweisbar tätig in Brügge, verwendete einen viermal
gehenkelten Becher auf seinem Tafelbilde „Mariens Verkündigung" (Abb. 5).
Der Altarschrein, zu dem diese Tafel gehörte, stammt aus der Kirche zu
Burgos und ist heute im Besitz der königlichen Galerie zu Berlin. Der dar-
gestellte Becher ist Flämisch-rheinischer Herkunft, seine Masse braun gla-
siertes Steinzeug, die engere Provenienz vermutlich Raeren. Wir haben ihn
hier somit lediglich als Vergleichsmaterial herangezogen. Gotische Ringel-
becher sind weiters für die Betriebe in Siegburg nachgewiesen. Bieten also
die Loschitzer Becher hinsichtlich ihrer Form nichts Besonderes, so treten
sie doch durch die Eigentümlichkeit, daß die ganze Wandung mit Blasen
bedeckt ist, als spezifische Erzeugnisse eines Ortes in den Vordergrund. Wie