Nach ihm ergriff Direktor Professor Dr. Chytil das Wort und brachte in deutscher
und böhmischer Sprache eine detaillierte Geschichte des Museums zum Vortrage. Die
Gründungsbestrebungen reichen schon in die Sechzigerjahre des vorigen Jahrhunderts
zurück, aber erst 1885 kam es nach mehreren kunstgewerblichen Ausstellungen zur eigent-
lichen Gründung. Die anfangs kleinen Sammlungen erhielten zahlreichen Zuwachs und
unter werktätiger Unterstützung des Landes, des Staates und vieler Freunde konnte im
März 1905 das jetzige Gebäude den Zwecken des Museums zugeführt werden.
Dr. Chytils Ausführungen fortsetzend, widmete der Vorsitzende den Gönnern des
Museums Worte des Dankes und teilte mit, daß die Bilder Lannas, Gottlieb Bondys und
Wohankas als Zeichen der Dankbarkeit im Museum werden aufgestellt werden. Er dankte
auch dem Professor Dr. Chytil für dessen fünfundzwanzigjährige ersprießliche Dienste als
Direktor des Museums.
Kaiserlicher Rat Leon Bondy rühmte die Tätigkeit aller, denen das Aufblühen des
Museums zu verdanken ist. Zum Schlusse sprach das älteste Mitglied des Kuratoriums
Regierungsrat Professor Josef Schulz und dankte insbesondere der Handelskammer für
die Gründung und opferwillige Erhaltung des Museums. Über Aufforderung des Vor-
sitzenden besichtigten dann die Anwesenden die aus der Sammlung Lanna erworbenen
Gegenstände, die einen ganzen Saal mit elf Vitrinen füllen, außerdem die von Professor
Myslbek modellierte Büste Adalberts Freiherrn von Lanna, jene des Josef Ritter von
Wohanka (modelliert von E. Halman) und das von Professor W. Bukovac in Öl gemalte
Porträt des ersten Kuratoriumspräsidenten Gottlieb Bondy.
Entschuldigungs- und Begrüßungsschreiben waren eingelaufen: von den Ministern
Ritt und Weiskirchner, vom Ministerpräsidenten a. D.Freiherm von Gautsch, den Ministern
a. D. Auersperg und Randa, vom Oberstlandmarschall Prinzen Ferdinand Lobkowitz, vom
Statthalter Grafen Coudenhove, Grafen Adalbert Schönborn, Karl Fürsten Schwarzenberg,
den Sektionschefs Dr. Brosche, Dr. von Haymerle, Dr. Adolf Müller, Wagner von Jauregg,
Statthaltereivizepräsidenten Vojäöek, Ministerialrat Dr. von Förster-Streffleur, Ministerial-
sekretären Dr. Borkowski und Dr. Domazlicky, Rektor Professor Kräl, Direktor Professor Dr.
Trakal, von dem Rektorate der k. k. Akademie der bildenden Künste, der Direktion des
Konservatoriums in Prag, der k. k. Fachschule in Turnau, des Technologischen Museums
in Prag und der Fach- und Fortbildungsschule für Goldschmiede in Prag, vom k. k. Öster-
reichischen Museum, vom Verband österreichischer Kunstgewerbemuseen und von den
Museen in Amsterdam, Nürnberg, Paris, Budapest, Altona, Leipzig, Stuttgart, Haarlem,
Kopenhagen, München, Graz, Reichenberg, Prachatitz, Horazdovic, Schlan, Linz, Zürich,
Berlin, Karlsruhe, Pilsen, Hoiic, Brünn, Raudnic, Düsseldorf, Chrudim, Hamburg, Öaslau,
Köln, Crefeld, Königgrätz, Breslau, Frankfurt a. M., Darmstadt, Bukarest, Brüssel.
REISAUSSCHREIBEN zur Erlangung von Entwürfen für Schaufenstereinrich-
tungen und Kartonnagen für die Uhren-, Gold- und Silberbranche. Die Firma Paul
Stierle in Pforzheim ladet Kunstgewerbezeichner, sowie sämtliche Interessenten und
Praktiker der Branche zur Beteiligung an dem oben namhaft gemachten Wettbewerb ein,
für den folgende Bedingungen festgesetzt sind: An Preisen sind ausgeworfen: I. Preis
zoo Mark. II. Preis xoo Mark. III. Preis 75 Mark, und werden diese Beträge unter allen
Umständen ausbezahlt. Die prämiierten Einsendungen gehen in das unbeschränkte Eigen-
tum der ausschreibenden Firma über. Weitere Ankäufe sind vorgesehen. Die Einsendungen
dürfen nur mit einem Motto, nicht mit dem Namen des Autors bezeichnet sein. Jeder
Einsendung ist ein verschlossenes, außen mit dem gleichen Motto versehenes Kuvert
beizufügen, das innen die genaue Adresse des Einsenders enthält. Sämtliche Einsendungen
sind bis 13. Mai l. J., abends 6 Uhr, an die „Deutsche Goldschmiede-Zeitung", Pforz-
heim zu richten. In der darauffolgenden Woche tritt das Preisgericht zusammen. Die
nicht prämiierten und nicht angekauften Einsendungen werden spätestens innerhalb drei
Wochen ihren Urhebern portofrei zurückgeschickt.