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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 3)

 
Privathäuser (Mitte XVI. jahr- 
hundert) und dieErwerbung einer 
Sammlung von Originalzeich- 
nungen und Plänen des Ober- 
baurates Karl Freiherrn von 
Hasenauer. Der Porträtabteilung 
wurde eine Photographiensamm- 
lung aus dem Nachlasse Felders 
zugeteilt. ' 
_ _ _ Unter den Erwerbungen 
Taufmedaille des Matthias Panlehner (Hofmuseum in Wien) für die ETHNOGRAPHISCHEN 
SAMMLUNGEN DES NATUR- 
HISTORISCHEN HOFMUSEUMS im Jahre XQOQ befindet sich nur wenig, was der 
Erwähnung in einer kunstgewerblichen Zeitschrift angemessen wäre. Eine interessante 
Sammlung alter Grabgefäße aus Steingut aus der Zeit der chinesischen Plan-Dynastie 
(202 vor Christi bis 220 nach Christi) verdankt das Museum der Opferwilligkeit des Inten- 
danten Hofrates Dr. F. Steindachner, der sie von L. Wannieck in Peking erwarb. Eine 
zweite Sammlung, welche noch anzuführen wäre, stammt von der Insel Trobriand im Osten 
von Neu-Guinea. Obzwar die primitive Kunst der schwarzen Papuas heute von den zünftigen 
Kunstgelehrten noch ignoriert wird, so bildet sie doch das Entzücken eines jeden für die 
Kunst der Naturvölker empfänglichen Ethnographen. 
Der Zuwachs der PRÄI-IISTORISCHEN SAMMLUNG DES NATURHISTORX- 
SCHEN HOFMUSEUMS hatte im Jahre 190g seinen Schwerpunkt in den steinzeitlichen 
Auisammlungen. Die systematischen Ausgrabungen auf der paläolithischen Fundstelle von 
Willendorf an der Donau, die im Jahre igoß bekanntlich 
den einzigartigen Fund der „Venus von Willendorf" 
eingetragen haben, wurden mit sehr gutem Erfolge 
fortgesetzt, ohne übrigens ein zweites figurales Fund- 
stück zu liefern. 
Von den neuesten Ausgrabungen Otto Hausers in 
der Dordogne wurden x35 Steinwerkzeuge der älteren 
Steinzeit und die Nachbildungen des menschlichen 
Skeletts von Le Moustier angekauft. Aus Sizilien kam 
die interessante Sammlung neolithischer Höhlenfunde 
(Tongefäße und Steinwerkzeuge) des Barons Ferdinand 
von Andrian-Werburg. Aus verschiedenen Teilen der 
Monarchie gelangten kleinere Funde aus der jüngeren 
Steinzeit, sowohl polierte Steinbeile als auch verzierte 
Tongefaße, in die Sammlung. 
Unter den metallzeitlichen Erwerbungen sind Bron- 
zen aus Gräbern der Hallstatt-Periode von Schabatz in 
Serbien hervorzuheben: ein großer, sehr schön patinierter 
Brustschmuck, bestehend aus einem tordierten Reifen, 
an dem vier Ziergehänge mit Vogelprotomen hängen, im 
ganzen 44 Zentimeter lang, 25 Zentimeter breit, ferner 
zwei große Doppelspiraliibeln, sechs große und vier 
kleine Zierscheiben, ein aus 30 kleinen Scheiben und acht 
kegelförmigen Anhängern bestehender Halsschmuck und 
mehrere Armringe. Erwähnung verdienen noch acht 
Stück gut patinierte bronzezeitliche Walten und Schmuck- 
ringe, mit welchen Baron C. Diergardt die Typen- prähistorischer Bmsßchmuck „ß 
sammlung bereicherte. Schabatz (Hofrnuseum in Wien) 

	        
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