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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 4)

ganzen Niederrhein im Wetteifer mit Antwerpen mit Statuen und Altären 
versehen hat, sind typische Marienliguren, Apostel- und Prophetenstatuen 
sowie Statuetten, Kopfreliquiare und verschiedene Heiligenfiguren, teilweise in 
alter Fassung (Abb. 8) vorhanden. Sicher Aachener Provenienz sind eine 
weibliche Heilige (XIV. Jahrhundert), ein höchst ergreifend dargestellter 
Ecce homo aus dem Ende des XV. Jahrhunderts und die charakteristischen, 
großzügigen Maria- und Johannesstatuen von einer Kreuzigungsgruppe der 
ehemaligen Abtei Cornelimünster (Abb. g und 10). 
Den allgemeinen niederrheinischen Charakter zeigen eine Anzahl Figuren 
und Gruppen, die sich nicht bestimmter lokalisieren lassen, so vier heilige 
Frauen in alter Polychromie von einem Künstler, von dem das Kaiser- 
Friedrich-Museum zu Berlin eine Annaselbdritt-Gruppe bewahrt, zwei pracht- 
voll geschlossene Figuren einer heiligen Maria Magdalena und eines Johannes 
des Täufers und die seltene Darstellung des Fischzuges Petri (Abb. n). Der 
Schnitzer einer besonders charakteristischen niederrheinischen Maria mit 
Kind (Abb. 12) muß in der Emdener Gegend gelebt haben. Ein großer 
Petrusaltar (Abb. 13], ein Werk des Jan van Haldern, des Meisters der 
Predellareliefs des Kalkarer I-Iochaltars, 
zeigt vortrefflich den Kompositionsunter- 
schied der Kalkarer Schule von der flä- 
mischen, von der sie zwar stark beein- 
flußt ist, der sie aber auch wieder die be- 
deutendste und erfolgreichste Konkurrenz 
gemacht hat.Während die flämischen und 
namentlich die Antwerpener Künstler ihre 
Altäre streng architektonisch aufbauen 
und einteilen, so daß jede Szene für sich 
abgeschlossen ist, komponieren die Kal- 
karer Bildschnitzer sehr viel malerischer, 
freilich manchmal so wild, daß die repräv 
sentative Ruhe des Altars und die Über- 
sichtlichkeit vollständig verloren gehen. 
Der Hochaltar der Pfarrkirche zu Kalkar 
ist ja das schlagendste Beispiel hierfür. 
Unser, dem heiligen Petrus geweihter 
Altar schließt sich in seinem Aufbau und 
in der Komposition der Szenen mehr dem 
Georgsaltar zu Kalkar an. In sechs Dar- 
stellungen gibt er die merkwürdigsten Be- 
gebenheiten aus dem Leben des Apostel- 
fürsten. Der Altar war nicht bemalt, was 
derSorgfalt derAusführung sehr zustatten 
Abb. 17. Heilige Ursula mit ihren Jungfrauen, gekommenist von anderen Werken Kai" 
Osnabrücker Meister, um 15m karer Bildschnitzer in unserer Sammlung 

	        
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