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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 4)

Teetasse mit Unterschale aus der frühesten Zeit Meißens (um 170g), in der Art der 
bekannten Hungerschale mit gestanzten Goldplättchen verziert und zweifellos ebenfalls 
eine Arbeit Christoph Konrad Hungers. 
EÜERVVERBÜNGEN FÜR DIE SAMMLUNGEN. Von den Neuerwer- 
bungen des Museums sind an Silberarbeiten hervorzuheben: ein Zuckerstreuer, 
Wien 182g, eine Zuckerdose, Wien x82 9, von Blasius, zwei Senftiegel, deutsch, XIXJahr- 
hundert, Anfang, eine Taufmedaille, Wien 1827, zwei Schließen aus Kaufbeuern, drei 
serbische Giirtelschnallen, ferner eine Wandapplique für 6 Kerzen, vergoldete Bronze, 
Empire, und eine Medaille in Blei auf die Verbündeten von 1814 von Steckhart. 
Unter den Neuerwerbungen der keramischen Sammlung stehen die Porzellane aus der 
Sammlung des Freiherrn Georg Bees-Chrostin an Zahl und Bedeutung in erster Linie. Die 
kleine Kollektion wird an anderer Stelle dieses Heftes eingehend gewürdigt. Sie besteht 
aus siebzehn Stücken, von denen vierzehn der Dupaquier-Zeit angehören, während die drei 
anderen im ersten Viertel des XVIII. Jahrhunderts in Deutschland dekorierte chinesische 
Porzellane sind. Ferner sind zu nennen: zwei bunt dekorierte Ludwigsburger Porzellan- 
kannen des XVIII. Jahrhunderts, zwei prächtige Nymphenburger Figuren aus der 
italienischen Komödie „Il Capitano" und „Colombine", ein Meißener Trinkkrug mit Silber- 
deekel und Chinoiserien in Gold aus der vorheroldischen Zeit in Meißen (vor 1720) und 
zwei altpersische Lüster-Fayencen, in der Nähe des heutigenTeheran ausgegrabene Arbeiten 
aus dem XIII. jahrhundert, und zwar eine Schale mit Kupferlüster, im Fond ein Reiter, am 
inneren Rande eine umlaufende persische Inschrift und eine Sternfliese mit prächtigem 
Goldlüster und weiß ausgesparten Ornamenten, gefunden im Dorfe Rhayes, dem alten 
Teheran. 
Von den neuerworbenen Stücken der Sammlung von Möbeln und I-Iolzplastiken 
sind besonders ein aufrechtstehendes Klavier von sogenannter Pyramidenform, Wiener 
Arbeit von j. Walter Sohn aus der Empirezeit, ferner ein süddeutsches Relief des 
XVI. jahrhunderts, die heilige Barbara darstellend, mit gut erhaltener Bemalung und 
Vergoldung, sowie die Figur einer sitzenden Heiligen aus dem XV. Jahrhundert zu 
erwähnen. 
Unter den Neuerwerbungen der Textilsammlung wären besonders hervorzuheben: 
ein Pluviale (aus einem alten Baldachin umgearbeitet) aus weißer Seide mit reicher bunter 
dekorativer Seidenstickerei, sehr charakteristisch für die Wiener Barockkunst unter Kaiser 
Karl VI., ferner ein Rücklaken rnit Figuren in Landschaft, Tapisserie mit Brüsseler Marke 
und Künstlerzeiehen um rüoo, eine Kelchdecke von 1676, eine genähte Spätrenaissance- 
spitze mit seltenen Motiven sowie mehrere andere Spitzen, endlich eine große Anzahl älterer 
serbischer Gewandstücke mit sehr abwechslungsreicher und eigenartiger Goldstickerei. 
ÜNSTGEVVERBESCHÜLE. Seine k. u. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr 
Erzherzog Rainer besuchte am 31. vorigen Monats das Atelier des Professors Stephan 
Schwartz in der Kunstgewerbeschule und besichtigte das Gipsmodell für das im Auftrage 
des Erzherzogs zur Ausführung gelangende Preisbest für das Kaiserjubiläumsschießen in 
St. Pölten. 
Im ersten Stock des Anstaltsgebäudes wurde am 9. dieses Monats eine Ausstellung 
von zirka 800 Buntpapieren und Dessin-Entwürfen eröffnet. Die ausgestellten Arbeiten 
sind Originalentwürfe von Kunstgewerbeschülern und sämtlich verkäuflich. Die Ausstellung 
ist täglich von xo bis 4 Uhr für jedermann unentgeltlich zugänglich. 
Alle für „Kunst und Kunsthandwerk" bestimmten Sendungen sind an die Redaktion dieser Monatsschrift, 
Wien, I., Slubenring 5, zu lichten. 4 Für die Redaktion verantwortlich: Franz Ritter.
	        
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