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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 5)

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eine weite Meeresbucht. 
In dieser liegt der „Mont" 
(Abb. 2). Vom städtischen 
Garten," sei ein prächtiger 
Blick, besagt das vortreff- 
liche Reisehandbuch von 
joanne. - So mag einem zu- 
mute sein, wenn er nach lan- 
ger Abwesenheit der Stätte 
zueilt, wo ein geliebtes We- 
sen seit Jahr und Tag harrt 
und harrt. - Herrgott, wie 
mein Herz pochte, bis die 
Höhe erreicht war! Mäch- 
tige Laubbäume mit weit 
niederhängenden Zweigen 
stehen droben. Zwischen den 
dunklen Stämmen und Laub- 
werk hindurch glitzert's - 
Thalatta, Thalatta, sei mir 
gegrüßt, du ewiges Meer! - 
Und weit draußenjn der glei- 
ßenden, blitzenden Fläche, 
im Duft des Sommertages 
etwas wie eine Graalsburg, 
die Verwirklichung eines 
Jugendtraumes! Alles rings- 
Abb, a. LaTour du Nord (Plan n) um still; nur leises, leises 
Mückengesumse und fernher 
das Rauschen langer Wogenkämme! - Oh, das Glück solchen Augenblicks 
läßt sich nicht sagen. 
 
II: IP 
Wenig Zeit nachher: Pontorson! Ein allem Anschein nach sehr inter- 
essantes altes Städtchen mit Fachwerkhäusern, mit einer gotischen Kirche - 
wo fehlten die in der Normandie! Nicht das kleinste Nest ist ohne künstlerisch 
ansehnliche Bauten! Und - nirgends Fabrikschlote, nirgends elende Back- 
steinbaracken, als „Arbeiterhäuser" bezeichnet, nirgends das Cachet der 
Großkapitalswirkung. Vorwiegend landwirtschaftliche Beschäftigung der Be- 
völkerung hat diese Provinz der Belle France bisher vor vielem bewahrt, 
was das Zeitalter der Industrie und der herabgekommenen Architektur an 
1' Eine ganze Reihe normannischer Städte, selbst kleine, wie zum Beispiel Lisieux, besitzen wundervolle 
öffentliche Gärten. Hervorragend schön ist vor allen anderen derjenige von Coutances. Das durch die Nähe 
warmer Meeresströrnungen bedingte außerordentlich milde Klima läßt zum Beispiel Bäurne der subtropischen 
Flora zu herrlichszer Entwicklung kommen; wenige Stunden landeinwärts ist dies unmöglich.
	        
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