kulturell-negativer Bedeutung, ließ den Namen des „Mont" nochmals durch
alle Welt gehen. Es ist die Geschichte von Dubourg, einem französischen
Schriftsteller, der unter dem Pseudonym „Uespion Chinois et Mandarin" das
Leben am Hofe Ludwigs XV. geißelte. 1745 wurde er aufgegriffen, nach
dem „Mont" gebracht und dort in einem der luft- und lichtlosen unter-
irdischen Gefängnisse in einen
a eisernenKäfig verwahrt, dessen
Vergitterung selbst ein Durch-
stecken des Kopfes unmöglich
machte. Man sagt, die Mönche
hätten dem Opfer der könig-
lichen Favoritinnen warme,
wollene Kleider zugesteckt und
das gräßliche Gefängnis gegen
die von oben abtropfende
Feuchtigkeit geschützt. Ein
Jahr und zwölf Tage hielt
Dubourg diese Gefangenschaft
aus. Dann starb er freiwillig
den Hungertod. Erst auf die
Weisung des Herzogs von
Chartres, nachmaligen Königs
Louis Philipp, wurde der Käfig,
dieses Denkmal menschlicher
Bestialitägvernichtet. Kardinal
La Balue soll die Einrichtung
erfunden und dem König Lud-
wig XI. zur Einführung emp-
fohlen haben. - Dann kam das
Jahr 1789. . . Mit den Priestern
verschwanden kostbare Ge-
wänder, Gold und Silber in
Menge, alles, was Geldeswert
Abb. 22. „L3 Merveille", von den Remparts (Tour du Nord) aus besaß. Die Glocken wurden
gesehen; danebenTourdesConins; darumerdas denZugangzum - -
Chätelet verteidigende Vorwerk (Barbacane), zum Teil restauriert zum Teil In Kianonen ungg_e_
gossen, zum Teil hangen sie in
Kirchtürmen von nahen Landgemeinden. Die Bibliothek wenigstens wurde
vor Vernichtung geschützt und befindet sich in Avranches, das auch den
bei der Klosteraufhebung geretteten Schädel des heiligen Albertus besitzt.
Napoleon I. wandelte Sankt Michaels Heiligtum 1811 in ein Zuchthaus um,
das unter Ludwig XVIII. den Titel „Prison Centrale et de Correction"
erhielt und bis X853 bestand. Dem bekannten französischen Politiker Barbies
blühte das Schicksal, mit den unterirdischen Cachots Bekanntschaft zu
machen, ohne daß er indes dem Schicksale Dubourgs anheimfiel. Die Zeit