MAK

Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 5)

 
Buntpapierausstellung der Kunstgewerbeschule. Emballagepapier in Linoleumschnitt von Karl Schwetz (Schule 
Professor Bertold Löffler), um ein Drittel verkleinert 
I-Iaberrnann hat eine Passion für die Beaute du diable, für den Linienwitz eines 
Gesichts, man möchte von manchen seiner Köpfe mit ihren zuckigen Mündern und Nasen 
sagen, sie haben eine Cancanphysiognomie, so turbulent geht es auf ihnen zu. Mit einer 
Könnerschaft, mit einem malerischen Esprit ist das aber hingeschrieben, daß man sich in 
diese kühnen und seltsamen Reize verlieren und verlieben kann. Und zu diesen Typen 
stimmt Balzacs Wort, der sagte, daß ihm lieber als die Venus von Milo die Parisienne sei, 
die auf hohen Absätzen, das kokette Naschen im Spitzenschleier von Chantilly, zu einem 
Rendezvous trippele. 
l-labermanns Qualitäten und seine künstlerische Rasse erkennt man hier genauer 
noch an frühen Bildern der siebziger Jahre. Diese Bildnisstudien, meist dunkeltonig, rot 
aufgehellt, etwa durch ein Barett, sind nicht nur dem Stoff, dem Modell nach spanisch, 
sondern auch im Temperament und im Klima der Darstellung, in dieser dunkelbrennenden, 
dumpfschwellenden Koloristik, aus der sich Habermann dann zur Hellmalerei entwickelte. 
Anders Zorn ist sehr wechselvoll vertreten. Sein Königsporträt von Gustav V. ist 
vornehm glatt, frostig Hach. Frauenbildnisse im Pelz mit roten Blumen sind virtuose Ge- 
schmacksstücke. Frappant wirkt dann aber Coquelin Cadet, semmelblond, mit der teigge- 
kneteten Nase, der priesterlichen Halsschleife, den salbungsvoll ineinander gelegten Händen. 
Einige Volkstypen, der alte Schmied und der greise dalarnische Uhrmacher - 
Dalarne ist die Landschaft von Selma Lagerlöfs Jerusalem" !, haben etwas Mythisches, 
Urzeitliches und gemahnen an Björnsons Prophetenkopf. Lagerlöf-Stimmung ist in dem 
Bild „Tanz in Gropsmor" mit seiner hüllenden Raumdämmerung, aus der das Rot der 
Kopftücher herausleuchtet. 
Nach den Gästen die Stammsessigen. Man bemerkt einen Zug zu Darstellungen 
großen Formates, in denen Figurale Massen farbig inszeniert werden. Nicht glücklich in
	        
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