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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 6 und 7)

vnnd hiewider nicht thun noch des yemandts anderrn zuthun gestatten in 
kain weiß noch weeg, alls lieb ainem yeden sey vnnser vnnd des Reichs 
schwer vngnad vnnd straff vnnd darzue ain Peen benanntlich zwainzig 
Marckh Löttigs goldes zuuermeiden, die ain yeder so offt Er fräuenlich 
hiewider thäte vns halb in vnser vnnd des Reichs Chamer vnnd den andern 
halben tayl dem obgenanten Abbt vnnd Conuent des Gotzhaws Geraß vnd 
Iren nachkomen vnnachläslich zubezalen verfallen sein soll. Doch anndern 
die villeucht den obbegriffen Wappen gleich fuerten, an denselben Iren 
Wappen vnnd Rechten vnuergriffen vnd vnschedlich. Mit vrkundt ditz brieffs 
besiglt mit vnnserm kunigclichen anhangenden Innsigl, Der geben ist in 
vnser stat Wien den zwenvndzwainzigisten tag des Monats Junii, Nach 
Christi vnsers lieben herrn gepurt funffzehenhundert vnnd Im zwayvnduier- 
zigisten, vnserer Reiche des Römischen Im zwellften vnnd der andern aller 
Im sechzehenden Jare. 
Ferdinand m. p. 
Bienger, D. Vice-Cantzler." 
Inmitten des Wappenbriefes, an welchem an blau-gelben Schnüren das 
königliche Siegel hängt, ist die bildliche Darstellung des Wappens angebracht, 
welche die Abbildung I3 wiedergibt. 
In einem von roten Linien gefaßten, fast quadratischen Rechtecke 
erscheint an den Seiten je eine rote Marmorsäule mit goldenem Kapitäle und 
ebensolcher Basis auf grün gefärbter Bodenfläche stehend und grüne, kreis- 
rund durchlochte Bogenzvvickel tragend. Von dem den Mittelraum über- 
spannenden Bogen hängt an Kettengliedem ein goldener, mit roten Beeren 
geschmückter und von einem grünen Bande umschlungener Feston herab, 
der rechts mit einer roten, links mit einer roten und grünen Schnur gebunden 
ist. Dem grünen Boden aufruhend, steht vor einem blauen, weiß genetzten 
Hintergründe der Wappenschild, von Grün und Rot 34 mal! geschacht, die 
Farbenfelder durch feine Goldlinien voneinander getrennt. Auf dem Schilde 
ruht eine weiße, rot gefütterte, mit Goldborten gezierte und mit goldenen 
Eicheln bespitzte Mitra mit abflatternden, weißen, rot gefütterten, mit Gold 
und Perlen gefaßten, grün gefransten Bändern. Hinter dem Wappenschilde 
liegt schräg rechts gelehnt das goldene Pedum mit weißem Stabe. Über dem 
Gehänge ist in goldenen Ziffern die Jahreszahl „I544" angebracht. Die 
Differenz der Jahreszahlen im Text und Bilde dürfte dadurch entstanden 
sein, daß man von seiten der Kanzlei, um billiger wegzukommen, den Wappen- 
brief, wie dies ja sehr oft geschah, ohne Malerei lieferte, das Einmalen des 
Wappens dem Empfänger überließ, der in diesem Falle erst zweijahre später 
dazukam, das Diplom vollenden zu lassen. Die Frage, weshalb Abt Erhard, 
der höchst wahrscheinlich einen Wappenvorschlag seinem Gesuche bei- 
geschlossen haben dürfte, das geschachte Feld als Wappenfigur gewählt und 
dabei durch Zusammenstellung von Rot und Grün, also von zwei Farben, 
statt von Farbe und Metall, einen heraldischen Mißgriff getan hatte, dürfte 
derzeit schwerlich mehr zu beantworten sein. Die Anzahl der Schachfelder
	        
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