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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 6 und 7)

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der Evangelisten, umgeben von den himmlischen Heerscharen; Posaunen 
blasende Engel erwecken die Toten. Glaube und Hoffnung ziehen den 
Triumphwagen der Liebe, die durch die Attribute des brennenden Herzens 
und des Lammes symbolisiert wird; ihr folgt Fortuna mit verbundenen 
Augen. Das fabelhafte Einhorn zieht den Wagen der Keuschheit (das 
Einhorn ist das alte Symbol für jungfräuliche Unschuld); vor dem Wagen 
sitzt der gefesselte Amor, jungfräuliche christliche Märtyrerinnen mit 
Palmen beglei- 
ten ihn. Kolos- 
sale Kriegsele- 
fanten, die zer- 
malmend über 
menschliche 
Skelettehinweg- 
schreiten, sind 
der Fama vor- 
gespannt, die in 
die Drommete 
stößt; ein bärti- 
ger Philosoph, 
ein lorbeerbe- 
kränzterDichter 
(vom Typus Pe- 
trarcas) und ein 
grimmerKriegs- 
held begleiten 
ihn. Chronos, 
der greise Gott 
der Zeit, mit 
Krücken unter 
den Armen und 
mit einer Sand- 
Abb. 7. UhrzilTerblalt, Elfenbein (Stift Kremsmünster) Uhr zu Seinen 
Fiißen, sitzt auf 
dem vorletzten Wagen, der von eilenden Hirschen gezogen ist. Durch diese 
rennenden Hirsche ist sehr sinnig der Flug der Zeit, durch die Krücken 
des Gottes ihr langsames Dahinkriechen für den Ungeduldigen versinnbild- 
licht. (Im Gefolge der „Zeit" gehen die vier Jahreszeiten: der Winter trägt 
einen „Scaldino", einen mit glühenden Kohlen gefüllten Wärmetopf, wie sie 
in Italien gebräuchlich sind.) Höchst eindrucksvoll ist die Darstellung des 
sechsten Feldes mit dem Triumphzug des Todes. Das Skelett, auf dem Sarge 
thronend, holt mit weiten Schwüngen der Sense zur Ernte aus und die 
Stiere, die seinen Karren ziehen, schreiten über Leichen hinweg. Die nächste 
Zone trägt Ziffern. Die dritte Symbole der Vergänglichkeit, die vierte
	        
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