MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst X (1965 / Heft 83)

hloßsammlungen (Rychnov nad Kneznou- 
zichenau, Catos Selbstmord, 1692; Rozmberk- 
rsenberg, Loth und seine Töchter, vor 1700) 
d in südböhtnischen Kirchen (Trebon- 
ittingau, Marter des hl. Lautentius, 1713; 
iher Hosin bei Hluboka-Frauenberg, heiliger 
trus und Paulus, verschollen). Von weiteren, 
der nicht mehr auffindbaren Gemälden 
wttmayrs zeugt der handschriftliche Katalog 
r Ptivatgesellschaft patriotischer Kunst- 
unde in Prag (gegründet 1796): Samson, 
s dem Eselskiefer trinkend, und Jupiter mit 
r Donnerkeule (Sammlung Vrtby), Halb- 
ur eines Fauns mit der Flöte (vielleicht aus 
r Sammlung Humprecht Johann Czernin), 
sanna im Bade und Lukrezia mit Tarquinius 
ahrscheinlich identisch mit den Bildern im 
iener Barockmuseum). Sonst kann man 
naupten, daß Rottmayrs Einiluß auf die 
hmische Malerei des Hochbarocks, der in 
r Fachliteratur (Vladimlr Novotny, Erich 
lbala) stark überschätzt wird, sehr gering 
r. 
ittmayrs Nachfolger Martin Altomonte (1657 
1745) ist in Böhmen mit einem einzigen 
tarblatt vertreten (Prag, Theatinerkirche, 
iria mit dem Kind und Heiligen). Zu seinen 
zu Heliodors Austreibung aus dem Tempel 
bleibt die Zuweisung a.n Altomonte noch 
offen. In der Galerie der Privatgesellschaft 
befanden sich einige, nach den mehrmals 
geänderten Zuschreibungen wohl ziemlich 
fragliche Werke Altomontes, meistens Skizzen 
(Gründung des Stiftes Neuburg, Sammlung 
Sternberg; Schutzengel mit einem Knaben, 
Sammlung Buquoy; Marter des hl. Erasmus 
und Christus mit der Samariterin, gleich- 
formatige Gegenstücke, Sammlung Buquoy 
und Sternberg; Himmelfahrt Maria, Samm- 
lung Sternberg), die leider a.lle nicht mehr 
nachweisbar sind. 
Auch später war das Verhältnis zwischen 
Österreich und Böhmen sehr locker. Von 
Danizl Gran (1694?-1757) gab es in Böhmen, 
zumeist im Süden, nur einige Altatblätter (fast 
alle später durch Kopien ersetzt), und von 
Paul Trnger (1698-1762) waren und sind in 
den böhmischen Sammlungen schlechthin 
bloß vereinzelte, erst durch spätere Sammel- 
tätigkeit erworbene Stücke vorhanden. Im 
Katalog der Privatgesellschaft waren drei 
Skizzen mit Hiob, Tobias sowie Samson und 
Dalila verzeichnet (Sammlung Buquoy und 
Sternberg); an Bildern größeren Formats 

	            		
Christian Hilfgott Brand, Burgruine mir einem Schaferpaar. vor 1150. Prag. Nationalgalerie Johann Christian Brand, Gegend bei Thebcn, nach 1750. Prag. Nalionalplerie werden hier Christus am Ölberg (Sammlung Waldstein) und das Porträt eines Malers (Selbstbildnis?) genannt. In der Prager Thun'- schen Galerie befand sich Trogers Porträt Georg Raffael Donners. Zu einer ganzen Folge von Repliken der Komposition „Tod des h]. Joseph" gehört wohl Trogers eigen- händige Bildskizze in der Nationalgalerie (Abb. 5). Als Werkstatt- oder Schülerarbeit aus Trogers Umkreis erweist sich eine Skizze zur Himmelfahrt Maria, die die gleiche Auf- fassung des Themas zeigt wie Trogers Werk im Dom zu Brixen (zwischen 1748-1750); eine dieser Skizzen befindet sich in Innsbruck und eine Kopie derselben von jobarm jakah Zeiller in München. Das kleine Bild „die heiligen Cosmas und Damian unter den Kranken" wird wahrscheinlich eine farbige Ausführung nach Trogers graphischer Vor- lage sein. Der aus der ostböhmischen Stadt Dvur Kralove (Königinnenhof) stammende Wiener Maler ]abann Wmgel Berg] (1718-1789) schuf für die Dekanatskirche seiner Vaterstadt, für die Klosterkirche in Horni Orlice und den Kreuzgang des Kapuzinerklosters in Opoöno (1763) drei ähnliche Auffassungen des Kreuz- weges. Die zwei in der Ausstellung zum erstenmal der Öffentlichkeit vorgestellten Bilder, die schöne Kreuzabnahrne, wohl eine „Pseudoskizze" (Abb. 7), und das kleine bunt- farbige Altarblatt mit den Vierzehn Not- helfern und der Hl. Dreifaltigkeit (Abb. 6) gehören zweifellos zu Bergls erstrangigen Leistungen. Daß die bisherige künstlerische Absonderung Böhmens von den österreichischen Ländern keine Zufälligkeit, sondern das Ergebnis eines kulturpolitischen Programmes war, bezeugt die Tatsache, daß noch im späten 18. Jahrhundert, als der Nachwuchs an einheimischen, das heißt nicht nur hier gebürtigen, sondern auch aus verschiedensten Teilen Europas zugewan- derten, aber naturalisierten Zunftmitgliedern fast völlig erschöpft war, Böhmen an der barocken Tradition festhielt und dadurch in eine gewissermaßen traditionalistische Sta- gnation verfiel: Nicht der große Erneuerer Troger oder sein genialer Nachfolger und höchst origineller Vollender seines Nachlasses Franz Antan Nfnulbzrtrrh (1724-1796), sondern ein Vertreter der verhältnismäßig konven- tionellen Linie Frnng Xauer Palko wurde gewählt, um als einziger die Wiener Akademie- richtung in Böhmen zu repräsentieren. Auch Maulbertsch wurde nämlich - im schroffen Gegensatz zu Mähren, wo er einige seiner Hauptwerke hinterließ - in Böhmen nur vereinzelt gestattet, künstlerisch tätig zu sein, wobei es sich um zwei Altarblatter für den Dom der wichtigsten südböhmischen Stadt Ceske Budejovice-Böhmisch Budweis handelt (hl. Johann von Nepomuk, 1760; heute in der St.Johann-von-Nepomuk-Kirche in Öeske Budejovice; hl. Anna mit Maria, 1770, beim Künstler vom Stadtrat bestellt) und um fünf Bilder für die Prämonstratenserkirche zu Zeliv-Seelau (hl. Norbert mit der hl. Jungfrau; Mystische Verlobung des sel. Hermann Joseph mit Maria; hl. Johann von Nepomuk im Gebet; hl. Prokopius in der Höhle; Prophet 31
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.