Abb. 44 und 45. Große Vorratskriige aus Eisenxon, XVI. jahrhundert (Burg Kreuzenstein bei Wien)
Beständen des Museums danke, besitzt eine große Zahl der Becher, welche
sowie die Scherbenfunde in Kreuzenstein beweisen, daß die Heimat dieser
Gefäßgruppe Niederösterreich und ihre engere Wien ist.
Die Becher tragen keinerlei Marken. Ihre Entstehung muß vor x431
angesetzt werden, was aus Folgendem erhellt: Im genannten Jahre verfügte
der Rat der Stadt, daß von nun ab sämtliche I-Iafner ihre Erzeugnisse aus
Eisenton mit dem Schild Österreichs und mit ihrer Werkstattmarke zu
versehen haben. In solcher Weise nicht bezeichnetes Geschirr, wurde dem
I-Iafner abgenommen und der Hersteller schwer bestraft. Offensichtlich
handelte es sich hier um ein Schutzmittel gegen eine Konkurrenz, die wir
weiter stromaufwärts an der Donau, und zwar mit ihrer Hauptniederlage in
Passau und mit der Erzeugungsstätte in Hafnerzell, zu suchen haben werden.
Erzherzog Ferdinand sah sich, da die Wiener städtische Verordnung vom
Jahre 1431 auch auf Gefäße aus anderem Material Anwendung fand,
veranlaßt, am 5. Dezember 1527 das Verbot zu erlassen: „Es sol hinfuran
kain maister den schilt Österreich und sein march stechen oder schneiden
auf ander hafenwerch dann allein auf eisendachtein." Gemeint war das
schwarze Geschirr aus stark mit Graphit gemischtem Ton, wodurch diese
Gefäße an Festigkeit gewannen und sowohl hinsichtlich der Dauerhaftigkeit
als auch dem äußeren Ansehen nach einen Vergleich mit Eisengeschirr
zuließen. Daher die Bezeichnung „Eisentahen" für das Rohmaterial, die
Bezeichnung „EisenhaffneW für die Erzeuger.
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