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bekannt und geschätzt war. Ich möchte damit das Ansuchen Kaiser Max' I.
an den Nürnberger Rat, ihm Quantitäten des ausgezeichneten, zum Gießen
besonders brauchbaren Lehmes zu verschaffen, in Verbindung bringen. Max
benötigte das Rohmaterial zur Herstellung von Häfen für das Gießen der
Bronze zu den kolossalen Plastiken und Platten seines Grabmals in Inns-
bruck sowie für seine eigene Messinghütte in Südtirol, in der Geschütze
von gewaltigen Dimensionen gegossen werden sollten. Hafnerzell konnte
wohl schon damals Tiegel bis zu tausend Kilogramm Gußinhalt herstellen
und ebenso Nürnberg, welches nicht die fertige Ware, sondern das Roh-
Abb. So. Simson, den Löwen bezwingend. Kupfersxich von Israhel van Meckenem (Wien, Kaiserliche
Kupferstichsammlung)
material aus der Passauer Gegend beziehen mußte. In keiner Stadt Deutsch-
lands haben die Gießereien jener Zeit die Glocken- und Geschiitzbronze so
bewältigt wie die Erzhütten in Nürnberg und daher suchte auch Kaiser Max
seinen Bedarf dort zu decken. Im Mai 1504 schreibt der Nürnberger Rat an
Bartholomäus Friesleben, römischen Hauszeugmeister, daß Veit I-Iirsfogel
sich dahin äußert, daß sie „ungefähr in zehn jahren kainen Laimen ins Land
hineingeführet haben". Man liest daraus deutlich, wie die Reichsstadt mit
dem kostbaren Material geizte. Aber Maximilian, zähe wie bei allem, was er
unternommen, hat auch hier nicht nachgegeben und schließlich die Erfüllung
seines Wunsches erwirkt. Der Nürnberger Ratsverlaß vom Jahre 1505 spricht
nämlich von einem I-Iafner, „der den Lymen (Lehm) an die Etsch führt".
Für die älteste Hafnerzeller Marke, dem Tatzenkreuz mit zwischen den
Kreuzarmen angeordneten Kugeln und kleinen Kreuzen, liegt die Erklärung