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verhältnismäßig früh das Angußverfahren, das Überziehen des Gefäßes mit
einer Schicht weißer geschlemmter Erde, wodurch nach dem Auftrag der
Glasurmasse ein Durchscheinen des Materials vermieden wurde. Beispiele
hierfür sind die kleine Urne in der Reliquienwachskapsel des Bischofs
Friedrich von Wanga aus dem XIII. Jahrhundert (Abb. 26) und ein Gefäß
von gleicher Form und annähernd gleichem Alter aus dem Funde von
Tannenberg (Abb. 28). Für die braune und gelbgrüne Glasur des Mittelalters
ist mir das Angußverfahren unbekannt. Die dunkelgrüne Glasur tritt im
XIII. und XIV. Jahrhundert überhaupt nicht auf; ihre Anwendung gehört
erst der Spätgotik an.
Zu den ältesten Mitteln einer Verzierung der Gefäße gehört das Ein-
ritzen von Linien mit besonderer Bevorzugung des Wellenornaments als
mehrlinige, sich wiederholende Welle, weiters das Einschneiden von Netz-
und Bandmotiven. Es sind dies die einfachsten, mit dem primitivsten Werk-
zeug der Hafner, dem zugespitzten Holzspan,
herstellbaren Ornamente und bilden somit
die älteste Verzierungsweise. Das Hinzu-
treten eines beabsichtigten plastischen Mo-
mentes führte zur Auflage von Bändern,
welche entweder mittels der Finger oder der
einfachsten Instrumente des I-Iafners noch
weiterhin gegliedert wurden (Abb. 36, 43,
45 und 7x). Der Werkspan dient auch dazu,
menschliche Gesichter auf der Gefäßwan-
dung herzustellen, wobei die Geschicklichkeit
der Finger zum freihändigen Formen von
Nase, Kinn, Ohren und Bart herangezogen
wird (Abb. I4, I5, 34 und 79).
Einen sichtbaren Fortschritt bedeuten
nun die Flachmustermotive, in gewisser
Regelmäßigkeit den ganzen Gefäßkörper
bedeckende, einzeln verstreute oder in Grup-
pen angeordnete Rauten und Rosetten. Auf
den beiden, in Abbildung 92 dargestellten
Weinkannen von streng mittelalterlicher
Form sehen wir solche zu verschiedenen
Figuren kombiniert. Sie wurden nicht frei-
händig, sondern mit Hilfe kleiner Holz-
stempel in die Wandung der, an der Luft
getrockneten Gefäße eingedrückt. In hohem
Maße kommt diese Stempelverzierung an
mehreren kostbaren, von Otto von Falke Abb-sa. Swinmgbechermirden Figuren
. . . . . . der heiligen Barbara und Katharina, west-
einem Steinzeugbetrieb in.Dre1hausen bei deutsches steinzeuggebiet, XN bis Xv_
Marburg in Hessen zugewiesenen Bechern Jahrhundert (Sammlung Figdor)
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