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In höherem Maße als diese mehr interessante als künstlerisch hervor-
ragende Gruppe fesselten die Beispiele der farbig glasierten Fayencen des
XII. bis XIV. Jahrhunderts. Bis vor wenigen Jahren waren wir über die
Herkunft der mittelalterlichen Keramik Vorderasiens, die vor allem durch
Händler auf den europäischen Kunstmarkt gebracht wurde, sehr im unklaren.
Dank neuerer Forschungen und vor allem der Funde, die nachweislich
in Ägypten, in bestimmten syrischen und nordmesopotamischen und in
persischen Ruinenstätten gemacht worden sind, vermögen wir jetzt die
ägyptischen von den syrischen und diese von persischen mit ziemlicher
Sicherheit zu unterscheiden.
Dr. Fouquet in Kairo, der erfolgreiche Forscher und Sammler mittel-
alterlicher ägyptischer Keramik, hatte seine prachtvolle, in grüngelbem Gold-
lüster auf graubraunem Grunde dekorierte
Vase (Nr. nox) gesandt, durch die die
noch in fatimidische Zeit zurückreichenden
ägyptischen Lüsterfayencen in einem
ihrer glänzendsten Repräsentanten ver-
treten waren." Nicht weniger bedeutend
ist die lüstrierte, gleichfalls vorzüglich er-
haltene Schale (Nr. uog) aus der Samm-
lung Kelekian in Paris, die in hellem Gold-
lüster auf weißem Grund eine sehr
bemerkenswerte Figürliche Darstellung
im Innern aufweist, während die Außen-
seite mit Inschriften verziert ist (Abb. 44).
Die Zeichnung des eine Gebetslampe
haltenden Mannes erinnert an die frü-
hesten uns bekannten islamischen Minia-
turen; dieses einzigartige Stück, das wohl
noch in das XI. bis XII. Jahrhundert, viel-
leicht sogar in eine frühere Zeit zurück-
reicht, ist als künstlerisches Dokument
von hoher Bedeutung. Durch eine sorg-
fältig ausgewählte Sammlung von Frag-
menten, vor allem aus dem Besitze von
Dr. F. R. Martin in Stockholm und Pro-
fessor Moritz in Kairo, war die spätere,
mamelukischer Zeit angehörende Keramik
Ägyptens, wohl meist in Fostat 111m Vor-
Schein gekommen, gut vertreten.
Syrischer Herkunft sind die auf dun-
kelblauem Grund in grünlichem Gold-
Abb. 45. Dunkelblaue: Albarello mit Liisterma-
lerei, Syrien. XII. bis XIII. fahl-hundert (Herr i: Abgebildet bei Migeon, Manuel d'Art musulrnan,
Rosenbaum, Frankfurt am Main) Paris 1907, Fig. 225.