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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 8 und 9)

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türkischen Kunst eigentümlichen Blumen: Nelke, Hyazinthe, Tulpe und 
Rose auf weißem Grunde. Die in Raum 75 geschmackvoll zur Aufstellung 
gebrachten sogenannten Rhodus-Teller, unter denen ein 166g datiertes Stück 
mit figürlicher Darstellung aus dem Besitze Seiner königlichen Hoheit 
des Prinzen Rupprecht von Bayern (Nr. 1457) zu erwähnen ist, wurden an 
Qualität übertroffen durch mehrere Beispiele 
der sogenannten Damaskus-Gruppe, bei der 
das Bolusrot fehlt und durch ein gedämpftes, 
fast ins Graue spielendes Manganviolett ersetzt 
ist. Die beiden aus dem Besitze von Baron 
Haniel in London und dem Hamburgischen 
Museum stammenden Teller (Nr. 1521-1522) 
vertraten diese Gruppe, wohl den 
Höhepunkt der orientalischen Kera- 
mik, vorzüglich; ebenso ein großes 
tiefes Becken aus dem Besitze von 
M. Brauer in Paris (Nr. 1544) jene 
andere, in Kutahia lokalisierte klein- 
asiatische Gattung, bei der in der gleich- 
mäßig blau gehaltenen ornamentalen 
MusterungpersischesArabesken-und 
Rankenwerk vorherrscht. Die so- 
genannten Rhodus-Fayencen wurden 
bekanntlich in der von 1620 bis 1640 
blühenden Fabrik von Candiana bei 
Padua nachgeahmt, ohne daß die 
Imitationen in der Technik und Zeich- 
nung die Vorbilder erreichen konn- 
ten. Ein charakteristisches Beispiel, 
einen großen Teller mit dem Datum 
x62g, verdankte die Ausstellung dem 
Österreichischen Museum in Wien. 
Trotzdem die erbetene Auswahl 
aus spanischen Sammlungen nicht 
eingetroffen war, und sich vor allem Abb. 56.? Helm des Schah Tahmasp,_r586 (Kaiser- 
das Fehlen der berühmten Sammlung M" schaukammm Konstantinopel) 
von Don G. J. de Osma bemerkbar machte, so konnte sich doch auch diese 
Gruppe sehen lassen und enthielt einige hervorragende Beispiele aus jenem 
westlichsten Gebiet der islamischen Keramik, das auf die Entwicklung der 
italienischen Keramik von bestimmendem Einfluß werden sollte. Zwei kleine 
Teller der Sammlung Beit in London (Nr. I617-I6I8) waren Beispiele der 
äußerst seltenen grün bemalten und schwarzbraun konturierten Gefäße, 
deren groteske Menschen- und Tieriiguren und mißverstandene Schriftborten 
auf den Orient weisen. Sie gehören wohl noch dem XIV. Jahrhundert 

	        
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