WIEN. SAMMLUNG HANS SCHWARZ. Abermals gelangt eine Wiener
Sammlung alter Werke der bildenden Kunst und des Kunstgewerbes in Berlin
unter den Hammer. Allerdings weitaus nicht so bedeutend wie die Sammlung Lanna, ent-
hält die Sammlung Hans Schwarz, deren Versteigerung bei Lepke am 8. November beginnt,
immerhin Werke von nicht geringem Interesse. Zu dem über 300 Nummern umfassenden,
reich illustrierten Katalog hat Max J. Friedländer das Vorwort geschrieben. Der Katalog
beginnt mit den Gemälden, denen sich die Arbeiten in Holz und Stein anschließen.
Namentlich die deutsche Bildschnitzerei des XV. und XVI. Jahrhunderts ist durch Arbeiten
ersten Ranges repräsentiert. Einige hervorragende Stücke bietet auch die kleine Gruppe
der Textilien, die unter anderem ein prächtiges Antependium des XVI. Jahrhunderts aus
einer der Heiligtumskapellen des Aachener Domes aufweist. Eine ansehnliche Zahl vor-
treffliche: Arbeiten finden wir unter den Objekten aus Bronze und Eisen; zierliche Tür-
beschläge des XV., schöne Bronzemörser und Eisenätzungen des XVI. Jahrhunderts
und namentlich eine schmiedeeiseme, bemalte I-Iängekrone aus der Pfarrkirche in Mindel-
heim bei Memmingen. Ihnen schließen sich Waffen aus dem XVI. Jahrhundert, der Mehrzahl
nach deutscher Provenienz, an. Unter den Möbeln verdienen die niederrheinischen Stollen-
schränke aus der Mitte des XVI. Jahrhunderts besondere Erwähnung. Neben einigen
bemalten Glasscheiben und hübschen Porzellanen nehmen mehrere Majoliken aus Caffa-
giolo, Deruta, Faenza und Urbino, farbig glasierte Hafnerarbeiten, wie Salzburger Ofen-
kacheln und Arbeiten von Preuning und reich relietierte Steinzeuggefäße, Schenkkannen
aus Grenzau, Raeren und Westerwald unser lebhaftes Interesse in Anspruchf; J. Fs.
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM so
KÜRATQRIUM. Seine Durchlaucht der regierende Fürst johann von und zu
Liechtenstein, der demKuratorium desÖsterreichischen Museums seit derBegriindung
des Instituts angehört und zu den eifrigsten Förderern des Museums zählt, feierte am
5. Oktober seinen 70. Geburtstag. Aus diesem Anlaß hat der Direktor des Österreichischen
Museums an Seine Durchlaucht ein Glückwunschschreiben gerichtet.
IBLIOTHEK DES MUSEUMS. Vom 2 X. Oktober bis 20. März ist die Bibliothek
des Museums, wie alljährlich, an Wochentagen - mit Ausnahme des Montags -von
g bis 1 Uhr und von 6 bis 8'], Uhr abends, an Sonn- und Feiertagen von g bis I Uhr geöffnet.
BESUCH DES MUSEUMS. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
September von 21:5, die Bibliothek von 1056 Personen besucht.
KÜNSTGEWERBESCHULE. Der Professor der VIII. Rangsklasse am Lehr-
mittelbureau für gewerbliche Unterrichtsanstalten in Wien Franz Barwig wurde mit
1. Oktober rgxo an die Kunstgewerbeschule versetzt. Professor Barwig leitet an der Kunst-
gewerbeschule eine Fachklasse für Bildhauerei (Kleinplastik).
Das k. k. Ministerium für öffentliche Arbeiten hat die Loslösung des bisher der Kunst-
gewerbeschule in Wien angegliedert gewesenen Gobelinwebekurses und dessen Zuteilung
an die k. k. Zentrallehranstalt für Frauengewerbe in Wien verfügt und gleichzeitig die
Leiterin dieses Kurses, Leopoldine Guttmann, und die Lehrerin desselben Kurses, Luise
Zellner, von der Kunstgewerbeschule an die Zentrallehranstalt übersetzt.
Montag, den 10. Oktober, wurden an der Kunstgewerbeschule die offenen Zeichen-
säle in Betrieb gesetzt, und zwar: ein Aktzeichensaal für Männer, in welchen nur Personen,
die das 2o.Jahr überschritten haben, Zutritt finden, ferner ein Aktzeichensaal Fur Frauen