Die Kunst des Gefäßbildens
ist durch fabriksmäßige Aus-
beutung und Wiederholung guter
Grundformen leider sehr oft auf
Abwege gedrängt worden.
Wenn eine gedankenarme
Produktion durch empündungs-
lose Hände geübt wird, geraten die
besten Traditionen in Verfall. Das
zeigt sich besonders dann, wenn
edles Material in Verwendung
kommt. Das silberne Tafelgerät,
die Pokale und Becher für sport-
liche Preise oder andere festliche
Zwecke werden nur allzu oft trotz
eines relativ großen Aufwandes
von Geldmitteln erschreckend ta-
lentlosen Kräften überlassen.
Auch auf diesem Gebiet ent-
hält die Ausstellung manches gute
Stück. das zeigen mag, was aus
diesen Aufgaben gemacht werden
kann. So ist der von O. Dietrich
ausgeführte Silberpokal, von Pro-
fessor Delavilla entworfen, ein
Lederband mit Handvergoldung, entworfen von johanna _ __
Poller-Hollmann, ausgeführt von Karl Poller felnes PrunkStuCk von edler Fonn,
das jedem banalen Ornament aus dem Wege
geht und trefflich dem Material entspringt.
A. Friedmann stellt gute getriebene Silber-
arbeit aus; darunter einen vergoldeten Tafel-
aufsatz nach Entwurf von Bolek, der in feiner
Weise Elfenbeinfüße einem gut proportio-
nierten Aufbau einfügt. Derselbe Künstler hat
für A. Pollak ein Teeservice entworfen, das
geschnitzte Ebenholzgriffe dem Glanze des
glatten polierten Silbers entgegenstellt. Die
Formen zeigen in ihrer Einfachheit und ge-
schmackvollen Bildung eine tüchtige moderne
Verarbeitung antiker Motive. J. C. Klinkosch
steht in althergebrachtem Kontakt mit den
überlieferten Formen. Wenn die Gefäße so
groß werden wie Palmenkübel, so muß die
_ _ _ Anhänger, Platin, Brillanten, ausgeführt
Einfachheit der Form besonders weit gehen, von Anton Heldwein