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edelsten Handwerk die feinste und höchste Geschmacksbildung beigesellt
werden muß - und leider erfreuen sich gar viele noch immer daran, wenn
der Geldwert des Schmuckes durch Häufung, Glanz und Größe der Edel-
steine zur Schau getragen wird. Tüchtige Arbeit in Form und Farbe ist alles -
der materielle Wert
des Materials bedeu-
tet unendlich wenig
auf dem Gebiete des
Kunsthandwerks.
Und der Aufgabe
des Schmückens, dem
dekorativen Zwecke
genügt auch das ein-
fachsteMateriaLwenn _ _.
es in seiner Erschei- - -'
nung reizvoll ist. Das
sieht man so recht j".-
dort, wo die moderne
Kleidung durch einen
Schmuck aus Glas-
perlen bereichert wird.
Hiersinddiehoch-
entwickelten Kultur-
menschen wieder bei
den primitivenVölker-
schaften in die Schule
gegangen. Einst ha-
ben die europäischen
Händlervondennord-
amerikanischenIndia-
nern kostbare Felle
gegen scheinbar wert-
lose Glasperlen einge-
tauschLWas aber die-
se urwüchsigen, von
einem naiven Kunst-
trieb geleiteten Stäm-
me aus dem gering-
wertigen Glasmaterial
Halskette, Gold mit Edelsteinen (Geschenk Seiner Majestät des Kaisers an die
Kindlhiiuerin im Naiftale bei Meran), entworfen und ausgeführt von A. E. Köchen
und oft auch aus dem Metall wertloser Blechbüchsen und aus Muscheln zu
ihrem Körperschmuck zusammengefügt haben - das wird heute von den
Museen und Sammlern der Vereinigten Staaten und auch Europas wieder
mit schwerem Golde zurückgekauft. Diese Ketten, Gürtel, Taschen der
primitiven Völker gaben die Anregung, ähnlich wie es die Biedermeierzeit
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