wehte, in zerfetzte Nebel gewickelte
Landschaft, aus der dürre Bäume
gespenstische Arme strecken; der
Erdgeist, sinnfallig erscheinend, als
„schröckliches Gesicht", von medusi-
schem Flammenhaar umzüngelt; die
Macbeth-Hexen um den Kessel wie
flackernde Wolkengebilde. Erinnerun-
gen an Lauchstädt, an die Sommer-
bühne sieht man; an der Wand hängt
ein szenischer Prospekt, ein Kirchen-
platz zwischen zwei parallelen Stra-
ßenzügen, in verwaschenen, grauweiß-
lichen Farben, und ein kleines Modell
veranschaulicht die primitive Beleuch-
tungstechnik und Vorhangsmaschine-
rie, die ein Mann, auf einem Rutsch-
brett sitzend, durch sein eigenes Ge-
wicht in Bewegung setzt. In der
Nachbarschaft steht ein Glaskasten
Täschchen, Bunt-Durchbruch, entworfen von Anna Cip-
pico, ausgeführt von der k. k. Kunststickereischule in
Wien
I"?
Täschchen aus weiß-gelb bestickten Bändern, entworfen und
ausgeführt von Helene Geiringer
mit Figurinen zur altitalienischen Komödie, die
eine Gruppe, Volkstypen, ist aus Gummi, farbig
bemalt: die andere besteht aus Vieux Saxe-Statu-
etten (Sammlung Dallwitz), delikat in der Tönung
und von bewegter Modellierung in der Hüft-
drehung und den agilen sprechenden Händen.
Reiche retrospektive Ausbeute liefert Stutt-
gart in ausgezeichneter Anordnung des Materials,
Literatur, Bilder, Karikaturen, Kostüme, Dekora-
tives. Eine Kuriosität ist ein Versatzstück aus dem
XVII. Jahrhundert,
das einen Schautisch mit
einem Stilleben aus Laute, Geige, Noten,
Becher, Krügen, Spielkarten illusioniert. Die
Karl-Eugen-Zeit mit ihrem Rukokoprunkund
ihren emblematischen Festspielen wird auf-
gerufen. In Leipzig berührt die Zeit des
jungen Goethe. Und als Illustrationen zu
den Schilderungen in Dichtung und Wahr-
heit erscheinendas PorträtCorona Schröters
von Graf? und der berühmte Vorhang von
Oeser, auf dem sich im Vorhof des Ruhmes
mit den Statuen des Sophokles und Aristo-
phanes die Musen versammeln, und zwischen
ihnen frei hindurch geht in leichter Jacke,