von Zapfenform und 20 Zentimeter
Länge vorrätig. Zerschlagen und zer-
kleinert, an einer Eisenstange im Ofen
bis zur Zähßüssigkeit gewärmt, wurde
es nun auf das Kölbel übertragen und
mit diesem im Feuer angehitzt. Hier-
durch erreichte der Glasmacher eine
gleichmäßige Verteilung des Farb-
glases über dem Kristallkölbel. Er
nahm, da er in diesem Fall einen Innen-
überfang herstellen wollte, abermals
aus dem Kristallglashafen die nötige
Menge Glasmasse auf und blies das
Gefäß fertig. Der Außenüberfang da-
gegen erfolgte „vom Nabel aus", auch
„Trichter"genannt. Zu diesem Zwecke
mußte der Meister mit Hilfe eines
eisernen Instrumentes ein Loch in
das Kristallkölbel stoßen, dieses zum
„Nabel" auftreiben und mit einem
Patzen Farbglas wiederschließ en. War
__ ein zwei-
i ter Über-
fang be-
absichtigt,
Abb. 32. Schweres Glas. gelb überfangen, die Wan- Sokafn auf
dung mit Spitzsteindelschlifi, Medaillen mit Darstel-
lung eines Hirschrudels am Wasser das erste
Farbglas
ein zweites. Das Ganze wurde nun gewärmt und
zur Kugel von etwa 20 Zentimeter Durchmesser
aufgeblasen. In die Höhe gehoben, sinkt der obere
Teil der Kugel, also der farbige, ein und es ent-
steht ein Trichter, welcher nun von der Pfeife
abgeschlagen und auf einen ausgehöhlten Holz-
klotz niedergelegt wird. Ein gleichzeitig neu auf-
geblasenes Kölbel aus Kristallglas wurde hierauf
in den Trichter eingedrückt, so daß nun die Farb-
glasschicht nach allen Seiten von hellem Glas
eingeschlossen war. Hierauf wurde der ganze
Trichter ins Wasser getaucht. Durch die hier-
durch folgende Abkühlung sprang der äußerste
Mantel (dies war das zuerst zum Nabel auf-
getriebene Kristallkölbel) ab und hatte nun der
_ _ __ „ Abb. 33. Glas mit Darstellung einer
Trichter nach außen hin den gewunschten Uber- Löwenjagd, rubinroter Überfang