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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 2)

und Metalltreibarbeiten und Stickereien mit schönem Erfolg betätigt. Marianne Frimberger, 
eine Mährisch-Ostrauerin, stammt noch aus der Schule Myrbachs und hat sich als Illustra- 
torin und durch allerliebste Bilderbücher (für Gustav Weise in Stuttgart) viele Freunde 
unter Alt und jung erworben. Mathilde Schüller war an der Kunstschule für Frauen und 
Mädchen und Fiel namentlich durch gute Farbenholzschnitte auf. 
Daß Ausstellungen noch immer das beste Mittel sind, verborgen blühende Veilchen 
zu entdecken, bewies das Brünner Museum mit den Farbenholzschnitten und Lithographien 
von Anton Eichinger, dessen Urwüchsigkeit und starke schöpferische Kraft hier geradezu 
Sensation erregte. Man wird den jungen, still sich verkrümelnden Künstler im Auge be- 
halten müssen. Zu den befähigtesten Allerjüngsten, eben erst „Einjährigenß die aber den 
künstlerischen Feldherrnstab schon im Tornister haben, scheint auch Karl Schwetz mit 
seinen einfach und gut gesehenen Studien für den Holzschnitt zu gehören. Viktor Schu- 
finsky, von dem schon die Rede war, ist dagegen kein Neuling mehr; seine oft gewalttätigen, 
aber immer wirksamen Plakate sind schon auf der Kunstschau aufgefallen. Daß er als 
Lehrer anregend wirkt, zeigten die gelungenen graphischen Entwürfe von Schülern der 
Znaimer k. k. Fachschule. Das von Rohrer mustergültig gedruckte Ausstellerverzeichnis 
wurde auch nach Schuiinskys Angaben hergestellt. Da die Druckereien in Mähren, nament- 
lich in Brünn stark beschäftigt sind und sich mit wachsendem Erfolg dem Kunstdruck zu- 
wenden, ist für so tüchtige Graphiker sicherlich Bedarf. Rudolf Rohrer, den der „Bund" zum 
Obmann wählte, ist neuerdings neben seiner längstgeschätzten Typographie auch durchvor- 
zügliche Plakate hervorgetreten, so für die hier besprochene Ausstellung nach Entwurf von 
Ida Lehmann und für den Mährisch-Schlesischen Automobilklub, wofür das Erzherzog 
Rainer-Museum einen Wettbewerb ausgeschrieben hatte, in welchem Viktor Böhm, ein aus 
Brünn gebürtiger Zügel-Schüler, Preis und Ausführung gewann. Von den andern namhaf- 
testen Druckereien ist die seit 1690 bestehende Firma Winiker und Schickardt durch die 
Buchumschläge für den Wiener Verlag und W. Burkart durch ihre Abteilung für Druck- 
stockerzeugung auf der Ausstellung vertreten gewesen. 
Schließlich nahmen die Wohnräume den größten Platz in Anspruch und wurden umso 
höher eingeschätzt, als man in Brünn noch immer glaubt, man müsse nach Wien fahren, 
um sich einrichten zu können. Ein behagliches Herrenzimmer, vom Architekten V. Sedlak in 
der eigenen Fabrik in Iglau tadellos ausgeführt, ein kostbares vielbewundertes Speisezimmer 
in Tujaholz von A. Siegl in Znaim nach Entwurf Professor Emmels, dann eine ganze, mehr- 
fach nachbestellte Wohnung mit Vorzimmer, Küche, Speisezimmer und Schlafzimmer, bis in 
den kleinsten Hausrat liebevoll durchgearbeitet, von der energisch aufstrebenden „Bürger- 
lichen I-Iandwerkskunst" (Architekt Gottfried Czermak in Brünn), schließlich ein Schlaf- 
zimmer von Gabriel, vormals Muskowsky in Römerstadt, bewiesen, daß Mähren, abgesehen 
von seinen Weltlirmen Thonet und Kohn, auch in der Möbelindustrie in entschiedenem Fort- 
schritt begriffen ist; haben doch die genannten Firmen Sedlak (Iglau) und Siegl (Znaim) 
schon eine ganze Reihe bedeutender Aufträge auch in der Reichshauptstadt zur Ausführung 
gebracht. Durch sorgfältigste Ausführung zeichnete sich weiters eine Reihe von Einzel- 
möbeln, namentlich von dem trefilichen Zirps in Neutitschein und Maschek in Brünn sowie 
von Winter in Brünn aus. 
So war diese Heerschau des Deutschmährischen Kunstgewerbebundes ein weg- 
weisendes Erproben und Messen der jungen Kräfte, die unter zielbewußter Führung dem 
Lande zu Nutz und Ehre gereichen werden und die schon mit dem ersten Erfolg recht 
zufrieden sein können, da auch zahlreiche Verkäufe und Bestellungen erfolgten. 
HINESISCHE KUNSTGESCHICI-ITE von O. MÜNSTERBERGS" hwir 
verdanken Oskar Münsterberg bereits eine große Kunstgeschichte Japans und mehrere 
Einzeluntersuchungen, unter denen wir besonders eine schon vor Jahren erschienene über 
die Beziehungen Europas, besonders Bayerns, zu Ostasien hervorheben. 
' Chinesische Kunstgeschichte von Oskar Münsterberg. l. Band. Eßlingen a. N., Paul Neff, xgiu.
	        
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